Thema:
absolut! flat
Autor: Joschi
Datum:11.05.21 18:11
Antwort auf:Wäre mir an dieser Stelle nicht so sicher. von _bla_

>>Insgesamt ist doch zu erkennen das hier bei sehr vielen Promotionen überhaupt keine wissenschaftliche Intention als Triebfeder zu erkennen ist, sondern es ausschließlich darum ging den eignen Namen mit einem hübschen Titel öffentlich aufzuwerten (was ja bei Medizinern ohnehin schon lange usus ist).

Manchmal geht es auch nur darum, noch ein paar Jahre an der Uni hängen zu können. Aber die Mehrheit würde ich sagen ist immer noch wissenschaftlich motiviert. In den meisten Bereichen würde man die Plackerei auch nicht durchhalten.

Ich kann mich da ansonsten _bla_ nur anschließen. Für die meisten Dissen braucht man die Veröffentlichungen vorher. Dass da Co-Autoren dabei sind ist ganz normal.

Selbst wenn die MAschinerie von Prof, Postdoc, Doc und Masterabsolventen läuft, und aus der Masterarbeit eines Studenten dann Inhalte in eine Doktorarbeit oder gar Habil landen, muss das nicht unbedingt ein Plagiat sein, denn es wird auf einem höheren Abstraktionsniveau eingeordnet und reflektiert. Es herrscht unheimlicher Zeitdruck auf der Karriereleiter usw.

Dazu kommt: Warum müssen Wissenschaftler z.B. zur EInordnung in bestehende Literatur immer wieder den gleichen Sülz schreiben, es aber anders formulieren, damit es ja kein Plagiat wird.

Und bzgl. Prüfung durch Professoren: Es gibt mittlerweile so viel Wissen und zwar sehr spezifisches. Das kann kaum einer alles völlig gründlich nachprüfen, gerade bei sehr komplexen Themen. Der Doktorand ist im besten Fall der beste Experte für das Thema. Die Profs sind vor allem Experten für Hochschulverwaltung inkl. Datenschutz, Ethikkommission (die gibt es immer noch nicht an jeder Uni übrigens), und Gendersternchen, dazu Forschungsanträge noch und nöcher, von Lehre ganz zu schweigen.

Diese ganze Hysterie ist weit übertrieben imho. Schwarze Schafe gibt es überall, aber nicht jede graue Locke macht einen zum schwarzen Schaf, das gilt auch für Politiker.


>>Dazu braucht man sich nur mal anzuschauen über was für einen Käse da teilweise promoviert wird und wie oft so eine Arbeit nach Abschluss überhaupt noch mal gelesen wird. In den allermeisten Fällen nämlich kein einziges mal mehr, was imo schon viel über deren wissenschaftliche Relevanz aussagt.
>
>Aufpassen, nicht Politikerdoktorarbeiten, mit allen Doktorarbeiten verwechseln.


Zudem gehört es zur Freiheit von Wissenschaft dazu, dass man über Themen forschen kann, die niemanden interessieren. Manches wird erst Jahre später von anderen entdeckt und hilft jemandem weiter. Ich habe mal ein Produkt entwickelt, was sich total scheiße verkauft hat. Vor kurzem habe ich jemanden getroffen, der das Produkt als Kind benutzt hat und für den es die Inspiration zum jetzigen Beruf war. You never know.

Eine Doktorarbeit ist in erster Linie eine Qualifizierungsmaßnahme: man ackert sich durch komplexe Themen und erreicht dadurch die Fähigkeit zu selbstständiger wissenschaftlicher Arbeit.


< antworten >