Thema:
Wäre mir an dieser Stelle nicht so sicher. flat
Autor: _bla_
Datum:11.05.21 16:22
Antwort auf:Das ist auch sehr zu begrüßen von Telemesse

>Insgesamt ist doch zu erkennen das hier bei sehr vielen Promotionen überhaupt keine wissenschaftliche Intention als Triebfeder zu erkennen ist, sondern es ausschließlich darum ging den eignen Namen mit einem hübschen Titel öffentlich aufzuwerten (was ja bei Medizinern ohnehin schon lange usus ist).

Da wäre ich mir an dieser Stelle nicht so sicher. Einer der Punkte betrifft ja wohl eine Vorveröffentlichung von Teilergebnissen mit meheren Autoren. Das spricht tendenziell eher dafür, das es hier wirklich um Wissenschaft ging. Wer an Wissenschaft wirklich interessiert ist, für den ist eine solche Veröffentlichung wichtig, weil sie viel eher als eine Doktorarbeit tatsächlich gelesen wird, aber sie ist eben auch erheblicher zusätzlicher Aufwand, die Arbeit wird von externen anonymen Gutachtern auf Fehler abgeklopft und bei guten Konferenzen oder Zeitschriften ist das Risiko hoch, dass der ganze Aufwand umsonst war und andere Arbeiten als relevanter und besser eingestuft werden und stattdessen veröffentlicht werden. Es ist nicht ungewöhnlich, das nur 10-20% der eingereichten Arbeiten akzeptiert werden. Gleichzeitig werden solche Veröffentlichungen fast immer nicht als Werk eines einzelnen Autors veröffentlicht, sondern es sind praktisch immer mehere Autoren* involviert. Wissenschaft ist zu erheblichen Teilen auch Teamwork. Doktorarbeiten sollen aber einer einzelnen Person zugerechnet werden. Damit gibt da einen Konflikt zwischen der wissenschaftlichen Praxis und der "Einzelkämpferidee" hinter einer Doktorarbeit. Es gibt da durchaus ein gewisses Potential für "Formfehler". Arbeiten in denen vom Doktoranten sinnvolle Forschung geleistet wurde, aber bspw. bei Vorveröffentlichungen mit mehreren nicht ausreichend genau aufgedröselt wurde, wer welche Arbeit geleistet hat.

*[http://phdcomics.com/comics/archive.php?comicid=562]

Gerade bei Medizinern, bei dennen auch Arbeiten ohne vorherige Veröffentlichungen es völlig problemlos schaffen sollten, als Doktorarbeit akzeptiert zu werden, sind Vorveröffentlichungen eher ein Zeichen dafür, dass hier tatsächlich wissenschaftliches Interesse vorhanden war.

>Dazu braucht man sich nur mal anzuschauen über was für einen Käse da teilweise promoviert wird und wie oft so eine Arbeit nach Abschluss überhaupt noch mal gelesen wird. In den allermeisten Fällen nämlich kein einziges mal mehr, was imo schon viel über deren wissenschaftliche Relevanz aussagt.

Aufpassen, nicht Politikerdoktorarbeiten, mit allen Doktorarbeiten verwechseln.


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