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Re:Wagenknecht zur grünen Wohlfühl Partei für Wohlhabende flat
Autor: Atlan
Datum:06.05.21 15:36
Antwort auf:Wagenknecht zur grünen Wohlfühl Partei für Wohlhabende von Pfroebbel

Mir wird vor allen Dingen bei Baerbocks außenpolitischen Äußerung Angst und Bange. Dagegen wirken die Elefanten im Porzellanladen Merkel und Maaßen im neuen Ost-West-Konflikt ja fast schon wie Friedenspolitiker. Aber das erklärt sich vermutlich auch aus sowas hier:

Annalena Baerbock, die am 19. April zur Kanzlerkandidatin der Grünen ausgerufen wurde, hat etwas mit der amtierenden Kanzlerin Angela Merkel gemeinsam: Sie wurde vom Weltwirtschaftsforum zur Young Global Leader gekürt. In Ihrem Fall war das im Jahr 2020. Merkel gehörte 1992 zur ersten Runde des damals noch Global Leaders for Tomorrow genannten Eliten-Ausbildungs- und -Vernetzungsprogramms. Zu dieser ersten Runde gehörten auch der spätere spanische Ministerpräsident Aznar, der spätere EU-Kommissionschef Barroso, der spätere britische Regierungschef Blair, und sein späterer Finanzminister Brown, sowie der spätere französische Regierungschef Sarkozy. Merkel war seinerzeit noch relativ frisch gebackene Ministerin für Frauen und Jugend, damals ein übriggebliebenes Restministerium nach einer Aufspaltung. Entweder das Forum hatte ein sehr gutes Gespür für Durchsetzungsvermögen oder die Unterstützung des Großkapitals hilft erheblich, um im Politbetrieb die höchsten Etagen zu erreichen.

Die Auserwählten wie Baerbock, die zum Zeitpunkt der Nominierung nicht älter als 38 sein dürfen, absolvieren ein fünfjähriges Führungs-Ausbildungsprogramm. Es wird finanziert von einer vom Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, großzügig finanzierten Stiftung für den globalen Führungsnachwuchs, und von Spenden der Großkonzerne.

Die Young Global Leader bekommen unter anderem exklusive zehntägige Executive-Education-Kurse an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University, damit sie „während sie sich bereit machen, noch größere Verantwortung zu übernehmen, Zugang zum aktuellen Wissen und Denken über globale Themen bekommen“ und natürlich Kontakt mit der in Harvard ein- und ausgehenden US-Elite.

2016 bereits war neben dem heutigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron auch der heutige Gesundheitsminister Jens Spahn in das Eliten-Nachwuchsprogramm aufgenommen worden. (...)

Frau Baerbock steht für Kontinuität in der deutschen Politik.


[https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/baerbock-weltwirtschaftsforums/]

Und passend dazu:

Deutschlands Entscheider wollen Annalena Baerbock


[https://www.wiwo.de/politik/deutschland/exklusive-umfrage-deutschlands-entscheider-wollen-annalena-baerbock/27120196.html]

Wer glaubt, dass sich mit der neoliberalen Transatlantikerin Barbock an den demokratieaushöhlenden Besitz- und Machtverhältnissen wirklich etwas grundlegend und zum Positiven ändern wird, ist in meinen Augen ziemlich naiv (oder will es auch gar nicht, weil er sich inzwischen eigentlich ganz gut eingerichtet hat). Da würden sich "Deutschlands Entscheider" nämlich eher einpissen und sonstwas für Schmutzkampagnen mit ihren Medienhäusern fahren (siehe Corbyn in GB oder Sanders in USA). Aber im Gegenteil, na sowas.

"Scharz-grün" sagt eigentlich schon alles, und der Zuspruch dazu hier im Forum der saturierten Häuslebauer wundert mich nicht. ;)

Wo wir wieder bei haargenau Wagenknechts Kritik wären...

Ich erwarte von den vermeintlichen Realogrünen jedenfalls kaum mehr als Kosmetik, ein "Weiter so" in grünem Anstrich mit dezenten sozioökonomischen Ausbesserungsarbeiten, damit das kaputte System noch ein paar Jahre länger durchhält, bevor dann alles so sehr im Arsch ist und die Leute noch anfälliger für Rattenfänger, dass in 4-8 Jahren auch wir einen Trump bekommen.

Habeck wäre m.E. inhaltlich die deutlich bessere Wahl gewesen, der ist Baerbock sowohl intellektuell als auch hinsichtlich seiner Überzeugungen um Welten voraus. Wahrscheinlich ist das auch sein "Makel" in den Augen der "Entscheider".

Aber die Kritik von Konservativ/Rechts (oder auch Telemesse) an den Baerbock-Grünen ist natürlich auch Quatsch. Die sind alles, aber eben nicht zu links. Erinnert mich ein wenig an jene in den USA, die mit Biden den Sozialismus vor der Tür stehen sehen. :D


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