Thema:
DIMB Trail Rules flat
Autor: Staabi
Datum:05.05.21 14:51
Antwort auf:Der Fahrrad Thread Nr. 3 - Muskelkraft oder Batterie? von FelixTheCat

Hi

als Mountainbiker seit 1987 und als aktiver Alltagsradler (eCargobike) und auch als Mitarbeiter in der Fahrradindustrie freut mich natürlich das aktuell viele das Mountainbike ob mit oder ohne e als Sport entdeckt haben. Andererseits ist im Wald echt viel los und der Nutzerdruck, es gibt ja auch viel mehr Wanderer, mehr Trailrunner und sogar gefühlt mehr Reiter nimmt zu. Und ich denke, das wird auch so bleiben wenn wieder mehr Reisen möglich sind da erste Umfragen zeigen das die meisten die jetzt den Outdoor-Sport für sich entdeckt haben auch dabei bleiben wollen. Deshalb möchte ich hier auch mal Werbung für die "Trail Rules" der Deutschen Initiative Mountainbike machen - meine Erfahrung ist das unter der Beachtung dieser das Konfliktpotential auch auf schmalen Trails sehr gering ist.

1. Fahre nur auf Wegen!
Fahre nie querfeldein, du schädigst sonst die Natur! Respektiere lokale Wegesperrungen! Forstwirtschaft, Viehtrieb und Belange des Naturschutzes rechtfertigen dies. Auch in Naherholungsgebieten können lokale Sperrungen berechtigt sein. Die Art und Weise in der du fährst bestimmt das Handeln der Behörden und Verwaltungen. Auf Privatgrund bist du oft nur geduldet!

2. Hinterlasse keine Spuren!
Bremse nicht mit blockierenden Rädern! (Ausnahme in Notsituationen). Blockierbremsungen begünstigen die Bodenerosion und verursachen Wegeschäden. Stelle deine Fahrweise auf den Untergrund und die Wegebeschaffenheit ein. Nicht jeder Weg verträgt jedes Bremsmanöver und jede Fahrweise.

3. Halte dein Mountainbike unter Kontrolle!
Unachtsamkeit, auch nur für wenige Sekunden, kann einen Unfall verursachen. Passe deine Geschwindigkeit der jeweiligen Situation an. In nicht einsehbaren Passagen können jederzeit Fußgänger, Hindernisse oder anderer Biker auftauchen. Du musst in Sichtweite anhalten können! Zu deiner eigenen Sicherheit und derer anderer Menschen.

4. Respektiere andere Naturnutzer!
Kündige deine Vorbeifahrt frühzeitig an. Erschrecke keine anderen Wegenutzer! Vermindere deine Geschwindigkeit beim Passieren auf Schrittgeschwindigkeit oder halte an. Bedenke, dass andere Wegenutzer dich zu spät wahrnehmen können. Fahre, wenn möglich, nur in kleinen Gruppen!

[https://abload.de/img/180063709_447363871263jjol.jpg]

Anmerkung dazu: ich hab gute Erfahrungen mit einer "Trailbell" oder auch "Alpenhupe" gemacht -die läßt sich per Magnet aktivieren und auch wieder leise schalten und in bereits weiterem Abstand oder auf unübersichtlicheren Trails kündigt sie durch freundliches Gebimmel an das da jemand kommt. Oft kommen böse Reaktionen nämlich daher das andere Waldnutzer sich schlicht erschrecken weil sie den Biker nicht gehört haben. Hilft natürlich nicht bei den Spezialisten welche mit Noise-Cancelling-Kopfhörern im Wald unterwegs sind aber das halte ich eh für sehr speziell. Mein Exemplar im freundlichen Kuhfleckendesign ist gar nicht mal so laut (vielleicht stand ich früher aber auch einfach nur zu oft und zu lange vor der großen Bassbox). Blickkontakt, langsam fahren und abschätzen wer jetzt wo stehen bleibt um zu passieren kann die Trailbell natürlich nicht ersetzen. Ich finde im Gegenteil eine normale Klingel immer deutlich aufdringlicher und mehr "Platz da, jetzt komme ich". Ich fahre aber auch immer mit dem Vorgabe das Wanderer, Läufer und vor allem Reiter immer Vorrang haben. Die Trailbell so zu nutzen das andere Trailnutzer nur aus dem Weg springen können geht natürlich gar nicht.

Nimm Rücksicht auf Tiere!
Weidetiere und alle anderen Tiere in Wald und Flur bedürfen besonderer Rücksichtnahme! Schließe Weidezäune, nachdem du sie passiert hast. Verlasse rechtzeitig zur Dämmerung den Wald, um die Tiere bei ihrer Nahrungsaufnahme nicht zu stören.

Plane im Voraus!
Beginne deine Tour möglichst direkt vor deiner Haustüre. Prüfe deine Ausrüstung, schätze deine Fähigkeiten richtig ein und wähle die Gegend, in der du fahren willst, entsprechend aus. Schlechtes Wetter oder eine Panne kann deine Tour deutlich verlängern. Sei auch für unvorhersehbare Situationen gerüstet: Denke an Werkzeug, Proviant und Erste-Hilfe-Set. Trage eine Sicherheitsausrüstung! Ein Helm kann schützen, ist aber keine Lebensversicherung.

Dankeschön und weiterhin viel Spass im Wald und anderswo :)


< antworten >