Thema:
Re:Nee, sorry, so funktioniert die Diskussion nicht flat
Autor: chifan
Datum:14.04.21 07:49
Antwort auf:Re:Nee, sorry, so funktioniert die Diskussion nicht von thestraightedge

>>Und da eher nicht :). Du machst wahrscheinlich deutlich mehr besser als Leute mit vergleichbarem Einkommen. Ansonsten gehst du aber 70% eines Weges, dessen Gesamtlänge für den Netto-Billofleischkäufer ohnehin nur 20% beträgt. Weil der, um es mal etwas polemisch zu formulieren, zu zweit auf 50qm in nem 10 geschossigen Sozialbau wohnt, kein Auto hat, keine Kohle für Urlaub und auch kein Geld sich irgendwelchen Tinnef zu bestellen und den um die halbe Welt karren zu lassen. Ja der futtert sein Billofleisch. Vielleicht auch täglich. Und das dreimal am Tag. Aber das seine CO2-Bilanz wirklich schlechter ist als deine (als meine schon gar nicht), möchte ich stark bezweifeln.
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>Da ist was dran - Wohlstand allgemein ist ein Problem in der Bilanz, das habe ich ja auch immer wieder hier betont, wenn ich meine Bilanz poste. Aber Du solltest nicht vergessen, dass Du damit die Debatte überspitzt. Denn nicht nur der Geringverdiener kauft das industrielle Billigfleisch (diesen Menschen würden wir wohl alle die meisten Lücken zugestehen, weil sie einfach andere Sorgen haben), sondern ALLE. >95% des Fleischumsatzes wird mit industriellem Fleisch gemacht. Da ist dann nicht nur die Familie aus dem Sozialbau dran, sondern eben auch 95% derjenigen, die gutes Einkommen haben und ihrerseits konsumieren, verreisen, wohnen. Und deren Bio-Lippenbekenntnisse in der Kühltheke enden. Immer.
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Klar ist das überspitzt. Ich wollte auch nur auf das prinzipielle Problem hinweisen, dass ein sehr großer Teil dieses Weges nur allein auf Grund des Wohlstandes entsteht. Sich seine Bilanz schönzurechnen weil man jetzt ja nur noch elektrisch fährt, finde ich halt absurd, wenn man dafür ins Einfamilienhaus in die Pampa zieht. Das macht es ja überhaupt erst notwendig zwei Autos zu haben die es zu kompensieren gilt.

Btw. ließen sich, unabhängig vom Tierwohl und wenn man den Zahlen vom Spiegel trauen kann, bei einer Umstellung auf rein vegetarische Ernährung nur vier Prozent CO2 des Gesamtausstoßes in Deutschland einsparen.

[https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/berechnung-zum-klimaeffekt-was-fleischverzicht-fuer-den-klimaschutz-bringt-a-1280923.html]

>Und, um Deine Aussagen zu kontern: auch Junggeselle ausm Sozialbau fliegt für 129 € nach Malle und wohnt 10 Tage im Hotel, während ich schon mehrere Jahre Flugreisen aufgrund von ökologischer Bedenken für die Familie nicht durchgeführt habe und als Selbstversorger an der Nordsee war.

Ob in diesen Jahren dann tatsächlich weniger CO2 emittiert wurde, ist dann wieder eine andere Diskussion :), die wir an der Stelle aber auch nicht aufmachen müssen.


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