| Re:Ich verstehe sie nicht. |  |
>Ich kann selbstverständlich nachvollziehen, wenn sich eine linke Partei für die Rechte von Minderheiten einsetzt. Aber ich kann nun einmal überhaupt nicht nachvollziehen, wenn so getan wird, als sei Identitätspolitik das wichtigste Thema überhaupt.
Wenn ich mir den Programmentwurf der Linken (der Partei) anschaue, ist das Thema super weit hinten angesiedelt. Vordergründig sind die "großen" Themen, die du unten ansprichst.
>Oder glaubst du ernsthaft, der klassische kleine Mann bzw. hat nichts anderes im Kopf als die Punkte die du hier aufgezählt hast?
Ich weiß gar nicht, ob es den noch gibt (s. meinen Verweis auf working class in einer Antwort auf Doc Ower, der kleine Mann ist heute eher eine kleine Frau). Und ja, die Linke schafft es eben nicht, den schlecht bezahlten, kacke wohnenden Leuten klar zu machen, dass sie die gleichen Interessen haben. Da versagt sie total.
Aber: ein Grund mehr, da nicht noch mehr Spaltung rein zu keilen, imo.
>Sorry, aber das ist doch Augenwischerei bzw. reine Klientelpolitik für eine kleine Minderheit und repräsentiert mitnichten die Gesellschaft bzw. kleinen Leute an sich. Die Arbeiter haben sich nicht ohne Grund größtenteils von der SPD abgewendet.
Ich glaube, dass das Abwenden von der Sozialdemokratie sehr viel komplexer ist und weit vor dem begann, was wir heute unter sowas wie Identitätspolitik diskutieren. Stichworte: Flexibilisierung der Arbeitsmärkte, Schaffen des Niedriglohnsektors, Politiken des Neoliberalismus allg. (Einsparungen der öffentlichen Hand, Auslagerungen an den privaten Sektor uvm.). Aber ja: auch hier war die Sozialdemokratie Handlanger.
>Die interessiert sich i.d.Regel bestenfalls marginal für euere Minderheiten-Belange.
Ich will halt einfach nicht in einer Gesellschaft leben, in der Leute eher keine Wohnung, keinen Job usw. bekommen, weil sie nicht Ullrich oder Edeltraud heißen (no offense! ;)). Das ist ja de facto so. Um mal ein Beispiel zu nennen. Haben wir nicht alle Bock auf eine Welt, die irgendwie, im Rahmen dessen was eine super duper reiche Gesellschaft eigentlich leisten könnte, gerechter ist?
>Die will einfach mehr Geld, bessere Jobs, Wohnungen bzw. bessere Lebensbedingungen. Die "progressive Linke" betreibt jedoch nur noch Politik für sich selbst.
Ich frag mich aber auch echt, wen sie da eigentlich meint. Wenn ich an die Linke denke, an nicht kleine Teile der SPD, auch an Grüne: wollen die das nicht mehr oder weniger alle?
Den einzigen, denen ich das persönlich wirklich abnehme, bzw. denen ich da "vertraue" (weil sie es am offensivsten anbringen), sind die Linken.
>Dieses zeitgeistgemäße Ausgrenzen von jedermann, der da nicht mitziehen mag, passt da nur zu gut ins Bild.
Dass Wagenknecht gerade aus der Linken aufs Maul bekommt, ist voll okay. Sie posaunt Mist raus, da gibts Contra. Ich finds auch wichtig, dass da Stellung bezogen wird. In der Partei denken die wenigsten Leute so, imo.
Dieses Bild von irgendwelchen Hipstern die Mate trinkend irgendwo rumsitzen und Leute fertig machen wenn sie ihre Aussprache nicht gendern: ich kenne die nicht. Ich glaube dass es die gibt, kein Thema, aber ich kenne sie nicht. Dementsprechend hab ich nicht den Eindruck, logo, subjektiv, dass die hier irgendwie den Diskurs beherrschen und bestimmen wos langgeht.
>Anstatt Linke zu vereinen, soll hier bewusst gespalten/ausgegrenzt werden.
Den Vorwurf muss sich Wagenknecht gerade zu recht gefallen lassen. Stimmt aber, im vereinen sind sie noch nie gut gewesen. :D
>Mit linker Politik hat das für mich überhaupt nichts mehr zu tun!
Ich finde doch. Sehr viel sogar.
Um ein Thema Wagenknechts aufzugreifen: der Wohlfahrtsstaat, ich liebe ihn, hat schon immer unterschieden zwischen Leuten die dürfen und Leuten die draußen bleiben müssen, Leuten die kriegen und Leuten die gucken müssen wo sie bleiben. Das ist mit Sicherheit auch in Teilen nötig bzw. bin ich zu dumm um mir da tolle andere Sachen vorzustellen. Soll das aber so bleiben? Bitte nicht!
Zum Glück werd ich für das maniac bezahlt. :D