Thema:
Re:Danke, peppi flat
Autor: peppi
Datum:13.04.21 13:17
Antwort auf:Re:Danke, peppi von Doc Ower

>Ich habe aber noch nie wirklich von progressiv Linken wirklich Verständnis fürs Präkariat gelesen. Wenn mir das jetzt einfach nur entgangen ist - hast du da Communities oder Links, wo man sich da rein lesen kann?
>
>Mir kommen die progressiven wie schon gesagt so empathielos und kaltherzig rüber.


Ich finds schwierig, das jetzt im Detail einzuhausen. Und so einfach ist es halt auch nie. Wer sind denn genau progressive Linke? Was ich schon für Leute bei irgendwelchen linken Veranstaltungen getroffen hab, boah, übel. Sind halt auch nur Menschen, gerade links ist das so dermaßen nicht homogen, dass die Leute sich ja auch gern mal auf die Fresse hauen. Ich fühl mich da auch überhaupt nicht überall wohl. Unterschreibe aber viel, was da halt so gesagt wird.

Ist halt mit Menschen so. Ich versuche gewerkschaftlich aktiv zu sein und treffe in den Zusammenhängen immer wieder Leute, die ich im Leben nicht treffen würde: DHL-Angestellte, Krankenschwestern, Industrie-Leute usw. Das ist fucking anstrengend! Wir leben in voll verschiedenen Welte. Nicht weil ich mehr verdiene, teilweise im Gegenteil. Bin halt anders groß geworden. Klar sind die ganz anders als ich. Viele begegnen mir skeptisch und ich ihnen, klar ist aber auch, und darauf versuch ich halt immer zurück zu kommen, dass wir ein Interesse haben: Leute zu unterstützen und zu vertreten, die abhängig beschäftigt sind.

Was mich persönlich auf die linke politische Seite zieht, und da herrscht, denke ich, bei fast allen Einigkeit drüber, ist, dass die soziale Position das soziale Sein weitestegehend bestimmt. Ist jetzt nicht wild, ist sozialwissenschaftlich super fundiert, aber ein Problem in einer Gesellschaft, die sich selbst als Leistungsgesellschaft versteht. Und es nicht ist.

Was mir dazu einfällt:

Julia Friedrichs gendert. Und arbeitet sich seit Jahren am Thema Löhne, Renten, Vermögensbildung usw. ab. Die ist super fit und hat ein neues Buch rausgebracht:

„Die Kinder werden es einmal besser haben als wir.“ Das war einmal. Von den nach 1980 Geborenen verdiene nur noch die Hälfte mehr als ihre Eltern, sagt Julia Friedrichs. In ihrem Buch „Working Class“ geht sie den Ursachen dieser Entwicklung nach.

[https://www.deutschlandfunkkultur.de/julia-friedrichs-working-class-warum-das-soziale.1270.de.html?dram:article_id=493307]

Wenn Du Zeit und Lust hast, Achtung, frustrierend, ein Gespräch mit ihr:

[https://podcast.dissenspodcast.de/119-workingclass]

Weil wir beim Thema sind: Was ist denn mit dem Parteiprogramm-Entwurf der Linken? Da stehen 13 Euro Mindestlohn drin. Die, die Wagenknecht anpisst, verdienen eh mehr, wenn ich das richtig verstehe. Da steht aber halt auch drin, dass die Partei keinen Bock auf Leute hat, die der Meinung sind, dass gleichgeschlechtliche Personen in der Öffentlichkeit nicht knutschen sollen (sinngemäß).


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