Thema:
Re:Nee, sorry, so funktioniert die Diskussion nicht flat
Autor: Telemesse
Datum:13.04.21 10:31
Antwort auf:Nee, sorry, so funktioniert die Diskussion nicht von thestraightedge

>>Ich mag die Wagenknecht, bin aber auch selbst eher ein alter Linker. Ich hab mehr sympathien für den kleinen lybischen Dönermann, der sich nen Mini-Imbiss aufbaut oder der jungen Familie, die sich beim Edeka als Regaleinräumer und Kassierer verdient als Hans im Glück oder Luisa Neubauer.
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>>Hier kriegt die Sahra ja einiges an Kritik ab im Ast, und ich muss da unweigerlich an die letzten Tage denken als ich gesehen habe was für ein flammendes Plädoyer Ruthe für einen vollen Lockdown gehalten hat, gleichzeitig seine Frau aber auf Instagram ihr Au Pair Mädchen feiert und sich mit Freundinnen ablichten lässt.
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>>Oder unlängst das viel diskutierte Habeck, der Verständnis für die Sache mit dem Verbot Einfamilienhäusern in einem Stadtteil von Hamburg hat, aber gleichzeitig selbst eine riesen Hütte besitzt.
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>>Mich nerven diese progressiven Linken, die genau immer das fordert, was ihnen persönlich nicht weh tut.
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>SO kann man die Debatte auch nicht führen, imo. Ich bin ja selbst oft betroffen: weil ich viele Dinge versuche anders zu machen, vom Veggie-Dasein über Kompensation meiner CO2-Bilanz bis hin zu Seife statt Duschgel aus der Plastikflasche wird mir dennoch vorgeworfen (nicht aufs M bezogen), dass ich aber ja trotzdem im Sommer ans Meer fahre, oder Konsolen sammle, und ein Haus habe.
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>Niemand sollte erwarten, dass wenn man sich für eine Sache einsetzt, selbst 110% unbetroffen davon ist. In der Konsequenz dürfte ich mich für Tierschutz nur einsetzen, wenn ich komplett vegan in einer Höhle mit Feuerstelle wohne. Und das ist absurd. Wenn ich bereits 70% des Weges gehe, darf ich mich dafür starkmachen, immer im Bewusstsein, dass auch bei mir noch mehr geht. Und trotzdem mache ich halt schon 70% "besser" als der Billofleischkäufer ausm Netto.
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>Wenn die Grünen nun also gegen die Landnahme durch Einfamilienhaus-Siedlungen sind (ich persönlich halte den Ansatz für falsch btw), dann ist es dennoch okay, wenn der Habeck in einem solchen Haus wohnt. Er darf auch gegen Verbrenner sein, und dennoch einen Verbrenner fahren, denn tlw. ist die Infrastruktur usw. noch gar nicht so weit, dass er das selbst vorleben könnte.
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>Auch das Thema mit dem Aupair-Mädchen ist insofern ein gutes Beispiel für komplett fehlgeleitete Kritik: das Mädchen ist Teil des Hausstandes, fertig.


Das ist aber ein Hausstand, der für die Personen für die die Linke eigentlich Politik machen sollte ferab der lebensrealität ist.

Ohne jetzt ins Detaill zu gehen geht es ja aber darum anderen Dinge zuzumuten, die für diese nicht einfach zu stemmen, für einen selbst aber easy zu bewerkstelligen sind oder vielleicht sogar Lifestyle sind.

Ideales Beispiel ist imo Bio Fleisch. Ich persönlich kaufe z.b. nahezu ausschließlich Fleisch aus der Region beim Metzger. Das kostet allerdings nicht ein bißchen mehr sondern deutlich mehr als Fleisch von Aldi oder Lidl und mir ist vollkommen bewußt das dies für viele aus monetären Überlegungen keine Option ist.
Mir würde aber im Traum nicht einfallen mit dem Finger auf Leute zu zeigen die dort ihr Fleisch kaufen um sie moralisch zu diskreditieren in dem Glauben das sie dadurch irgendetwas an ihrem Verhalten ändern würden.


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