Thema:
Re:Wieso ist die Bibel eigentlich nicht indiziert? flat
Autor: Karotte
Datum:05.04.21 22:33
Antwort auf:Re:Wieso ist die Bibel eigentlich nicht indiziert? von Fritz Schober

>>Maßgeblich ist aber auch hier der Umstand, dass die damaligen Menschen in der Lage sein mussten, das, was der menschliche Stift geschrieben hat, zu verstehen. Und das konnten sie nur vor dem Hintergrund der Lebensrealität ihrer Zeit. Einer Zeit, die sich von der heutigen grundlegend unterscheidet.
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>In der Tat. Aber die Art der Auslegung wird ja immer wieder zur wortwörtlichen Interpretation reduziert, egal wie wenig Sinn das heute macht, eben weil der Text als unfehlbar gilt.


Unter Fundies, ja. Aber die können ja nicht der Maßstab sein.

>>>Dieser Unterschied macht es ja auch so verdammt schwer für den Islam sich massiv zu reformieren und neu zu finden wie es Luther tat.
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>>Du meinst, das hat nichts mit dem westlichen Imperialismus zu tun, der massiv in die natürliche Entwicklung vieler islamischer Gesellschaften eingegriffen und die Ausbildung radikal fundamentalistischer Gegenbewegungen gefördert hat?
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>Nichts würde ich nicht sagen, aber fundamentale Auslegungen und brutale Glaubenskriege gab es innerhalb des Islam schon sehr früh. Mit dem Ableben des Propheten bildeten sich ja die Sunniten, Schiiten, Aleviten und andere Untergruppen die sich gegenseitig ermordet haben weil sie das so aus dem Koran lasen und als absolute Wahrheit verkauften. Dass die Kolonialherren (allen voran die Briten und aktuell die Amerikaner) das Problem verschärft haben ist unzweifelhaft aber in meinen Augen nicht der Ursprung.


Es dürfte so ziemlich unmöglich sein, ein Lehre/Weltanschauung/whatever zu entwickeln, die nicht pervertierbar ist. Die Formen, die das dann animmt, können vielfältig sein. Die Amis räuchern im Namen der Demokratie den Nahen Osten aus und es gibt sogar blutrünstige Buddhisten. Im Fall von Luther kommt der Faktor hinzu, dass man hierzulande in ihm ein taugliches Werkzeug sehen konnte, um das Machtmonopol der katholischen Kirche in Glaubensfragen und ihren weltlichen Einfluss zu brechen. Da kann man sich dann auch fragen, ob „Reformwille“ nicht eine arg beschönigende Formulierung dafür ist. ;o)


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