| Pfui: Meine Stadt |  |
Letztes Jahr mussten auf den letzten Drücker noch so viele Straßen wie möglich saniert werden, da die Kosten für Ersterschließungen die länger als 60 Jahre zurückliegen nur noch bis 2020 den Anwohnern in Rechnung gestellt werden durften. Kurze Zusammenfassung:
Trotz nie erfolgter offizieller Ersterschließung ist die Straße perfekt befahrbar und die Teerdecke fehlerlos. Strom, Kanal, Abwasser und Beleuchtung sind bereits vorhanden
Laut Bebauungsplan von 1973 muss ein Gehsteig gebaut werden, wenn die Straße komplett erschossen wird, auch wenn dieser sinnlos und auf der verkehrten Seite ist
Mein Großvater hat bereit in den 60er Jahren einen Batzen Geld für die damalige „Teilerschließung“ abgedrückt. Meine Oma noch mal einen hohen 5stelligen Betrag in den 80ern für den Kanal
Trotzdem wurde von Stadtrat beschlossen die Straße nach über 60 Jahren offizielle erstzuerschließen
Dass der Plan, dem das ganze Vorhaben zu Grunde liegt komplett überholt ist, ist nebensächlich, da es zu lange gedauert hätte diesen zu ändern (So kann man die Kosten nicht mehr auf seine Bürger abwälzen)
Eine erste Abschlagszahlung hat sich kurzfristig um 30% erhöht. Meine Nachfrage, warum das so ist, wurde mit einem lapidaren „Da hat sich wohl jemand verrechnet“ abgetan
Wir haben über einen Fachanwalt fristgerecht Widerspruch eingelegt
Letzte Woche kam die Endabrechnung. Und jetzt kommts: Am Ende des Schreibens stand folgendes:
Leider war es uns nicht möglich Ihren Einspruch zu bearbeiten bzw. weiterzuleiten, weil wir momentan keinen haben, der das kann. Ist uns aber egal, weil der automatisch wirkungslos wird, sobald wir die Endabrechnung schicken. Wenn Ihr was wollt, müsst ihr noch einmal Einspruch einlegen. Zahlen müsst ihr trotzdem erstmal, weil dieser keine aufschiebende Wirkung hat.
WTF? Warum kann ich überhaupt Einspruch erheben, wenn der gar nicht bearbeitet werden muss? Warum gelten für Städte und Gemeinden nicht die gleichen Regeln, wie für jeden anderen?
Funfact: Letzte Woche konnte sich der Stadtrat bei der Sanierung einer größeren Zufahrtsstraße nicht einigen, ob man eine markierte Radspur einplant. Dadurch gehen Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro verloren. Mit dem Geld hätten sie locker unsere komplette Straße bezahlen können.
Manchmal kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.
Corben