Thema:
Re:Ich finde das ziemlich gering flat
Autor: Atlan
Datum:03.04.21 15:59
Antwort auf:Re:Ich finde das ziemlich gering von Pezking

>Wo wir gerade bei pauschalen Vorurteilen sind: Du kommst hier mit Deiner Art dem Klischeebild eines bodybuildenden Vegetariers auch ziemlich nahe. ;-)

Was aber wohl eher daran liegt, dass man in einem Forum gerne etwas zugespitzter formuliert und ich gestern auch ein wenig in Provolaune war. ;)

Im echten Leben bin ich so ziemlich das Gegenteil eines klischeehaften und missionierenden Vegetariers. Darüber rede ich eigentlich nur, wenn ich darauf angesprochen werde.

Und wenn ich auf einer Grillparty eingeladen bin, wo bereits reichlich Fleisch auf dem Rost liegt, oder an Weihnachten zum Wildschweinbraten bei der Familie, mache ich den Anwesenden das Essen nicht nur NICHT mies, sondern esse auch gerne mit. Es schmeckt ja nun leider auch einfach geil. :)

Nur im Alltag kaufe ich für mich selbst eben kein Fleisch mehr. Ein perfektes Beispiel bin ich damit aber natürlich bei weitem nicht, schließlich konsumiere ich weiterhin Milchprodukte und Eier (wenn auch schon reduziert) sowie gelegentlich Fisch. Aber ich arbeite eben dran; je länger man so etwas praktiziert, desto einfacher fällt es einem, Schritt für Schritt etwas weiteres zu reduzieren oder irgendwann ganz wegzulassen.

Ich würde daher auch nie militant propagieren, dass möglichst alle Menschen sofort vegetarisch oder gar vegan werden sollen. Aber sich der Problematik bewusst zu werden und in kleinen Schritten den Konsum vielleicht einfach mal zu halbieren, wäre bereits ein Anfang und würde hinsichtlich Tierleid und Klimawandel etwas bewirken. Wöchentlich 1,1 kg pro Kopf sind da einfach viel zu viel, das kann man drehen und wenden, wie man will. Das richtet in mehrfacher Hinsicht einfach einen gigantischen Schaden an, der so unnötig ist.

Womit ich aber nicht, wie es derzeit zunehmend populär ist, entpolitisieren und neoliberal alles aufs Individuum schieben will. Vom Altenpfleger an der Belastungsgrenze oder der alleinerziehenden Mutter kann man nicht verlangen, dass sie sich darum auch noch jeden Tag Gedanken machen und nebenbei mit ihrem ohnehin schon viel zu kleinen Portemonnaie in ihrer raren Freizeit die Welt retten; die zeigen einem dann zurecht einen Vogel. Hier ist begleitend einfach auch die Politik gefragt, entsprechende Rahmenbedingungen zu setzen und die Gesellschaft zu gestalten, wie es ja eigentlich auch Sinn der Sache ist. Mit Lobbyistin Klöckner wird das aber natürlich nichts.


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