Thema:
Re:Wg Hauptmann und den 7.000 € fürn Kreisverband flat
Autor: Atlan
Datum:26.03.21 15:47
Antwort auf:Re:Wg Hauptmann und den 7.000 € fürn Kreisverband von DasReptil

Die Konservativen sind in allen westlichen Ländern seit jeher letztlich einfach die politische Vertretung des Großkapitals und der Industrie zur Ausbeutung der Mehrheit, deren politischer Inhalt im Grunde nur daraus besteht, der wahlentscheidenden Mittelschicht einzureden (leider meist erfolgreich), alles linke wolle ihr ans Reihenhäuschen und Gesparte. Damit das Geld weiterhin nach oben fließt. Zur Not mit ein bisschen Ängsteschüren vor Kriminellen, Ausländern und Sozialschmarotzern. Divide et impera.

Konservative als Lobby der Oberschicht nutzen psychologisch aus, dass das Kleinbürgertum (obwohl faktisch viel näher an der Unterschicht als an Oberschicht und Kapital) dem Fehlschluss erliegt, nahe an der Oberschicht zu sein und mit ein wenig mehr Arbeit auch dazugehören zu können, und sich zu diesem Zweck sowohl demonstrativ nach außen als auch zur ständigen Selbstvergewisserung der eigenen Distinktion möglichst weit von der "schmutzigen" Unterschicht distanzieren will. Nach oben buckeln und nach unten treten.

Telemesse als oberer Mittelschichtler mit Verbindungen zu irgendwelchen regionalen Milliardären ist da das perfekte Beispiel. Die würden ihn in Wahrheit nicht mal auspissen, wenn er brennt, dennoch fühlt er sich ihnen garantiert näher als jedem vulgären Unterschichtler und vermeintlich linkem Sozialneider. ;) Nach außen hin scheint man sich ja schließlich auch ähnlich (Sprache, Kleidung). Doch das ist es nicht, worauf es letztlich ankommt bei der Schichtzugehörigkeit und den Klassenverhältnissen. Siehe Bourdieu.

Unter- und Mittelschicht gehören eigentlich zusammen und müssten gemeinsam für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse dieser 90% eintreten, wofür auch genug Geld da wäre. Die konservative Oberschicht und das erzkonservative Kapital, die nicht gewillt sind, auch nur irgendwas abzugeben, was darüber hinaus geht, dass Unter- und Mittelschicht keine blutige Revolution anzetteln, schaffen es aber seit jeher, mittels der ihr gehörenden Markt- und Medienmacht beide gegeneinander auszuspielen und jeweils nur nach unten treten zu lassen. Damit die Verhältnisse bleiben, wie sie sind, weil niemand die Systemfrage stellt, so lange die Mittelschicht hauptsächlich in der Unterschicht den Übeltäter sieht und die Unterschicht wiederum nur in Ausländern etc.


< antworten >