Thema:
Re:Das Parteiprogramm, was heute vorgestellt hat, ist flat
Autor: Telemesse
Datum:21.03.21 11:46
Antwort auf:Re:Das Parteiprogramm, was heute vorgestellt hat, ist von DasReptil

>>Ein Beispiel:
>>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/berliner-gruene-befuerworten-enteignung-von-wohnungskonzernen-17255553.html]
>>
>>Dadurch wird keine einzige zusätzliche Wohnung geschaffen und jeder wird sich zukünftig davor hüten dort zu investieren, wenn immer das Damoklesschwert der Enteignung über einem schwebt, demzufolge wird sich die Lage am Wohnungsmarkt weiter verschärfen.
>>Aber den populistischen Stimmen wurde immerhin Folge geleistet, vorwärts immer, rückwärts nimmer.
>
>Natürlich hat man mehr bezahlbaren Wohnraum wenn man diese Heuschrecken enteignet.


Ich verstehe da absolut nicht wie der Plan da aussehen soll. Ausser populistischem Gepolter kann ich da nämlich irgendwie kein Konzept erkennen das irgendwie eine dauerhafte Verbesserung für die Miter ermöglichen kann.

Im Fokus der Kampagne steht ja der Bestand der Deutschen Wohnen. Laut öffentlichen Angaben liegt die Durchschnittsmiete der Bestandswohnungen dort bei 6,95 €/qm also ziemlich genau bei dem Durchschnittspreis des Berliner Mietspiegels.  Bei einer angenommenen Enteignung ist also nicht mit einer Reduktion der Mieten zu rechnen sondern bestenfalls mit einer Stagnation. Dazu kommt ja noch das ein großer Teil des Wohnungsbestandes Sanierungsbedürftig ist. Neben den (gar nicht vorhandenen) Milliarden (man munkelt so von 8-9 Milliarden) an Erwerbskosten stehen da also zukünftig massive Ausgaben für Modernisierungen auf dem Zettel, für die es, wenn die Mieten nicht steigen sollen, keinerlei Refinanzierung gibt.
Am Ende wird man dann wieder exakt vor der gleichen Situation stehen wie in den 90ern als die ganzen Bestände verramscht worden sind. Berlin hat einen großen, maroden Wohnungsbestand an der Backe aber kein Geld für notwendige Sanierungen; und ob nach Corona der Länderfinanzausgleich weiter munter Milliarden in die Hauptstadt schaufelt darf auch angezweifelt werden.

Alternativ: Falls tatsächlich die 9 Milliarden Euro zur Verfügung stehen würde, die man für eine Enteignung aufwenden müsste. Mit diesem Geld könnte man nach aktuellen Baukosten in Berlin etwa 3.000 neue Wohnungen bauen, wenn man landeseigene Grundstücke nutzt und die Kosten optimiert durchaus auch ein paar mehr. Unterm Strich hätte man also das selbe Geld ausgegeben, den Wohnungsmarkt zumindest etwas entspannt und einen Bestand mit neuen Wohnungen auf aktuellem technischen und energetischen Stand und deutlich geringerem Instandhaltungsaufwand.
So könnte man das weiterverfolgen und kontinuierlich einen kommunalen Wohnungsbestand als Konkurrenz/Alternative zu den Privatanbietern etablieren.


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