Thema:
Re:Falscher Ansatz... flat
Autor: DS_Nadine
Datum:05.03.21 13:53
Antwort auf:Falscher Ansatz... von heer

>Dein Ansatz ist zwar nachvollziehbar, aber am Ende dann leider falsch.

Der Ansatz ist der Ausgangspunkt, also kann er nicht falsch sein.


Egal welches neue Auto ich kaufe, ohne mich zu informieren, habe ich einen grundlegenden Komfort. Der ist auch rechtlich verankert. (Diverse Garantien und teils kostenlose Wartungspakete/ Mobilitätsgarantien.)

Ich kaufe jetzt ein 3K+ Fahrrad, was eine Menge Holz ist imho für das was da verbaut ist (ein vollelektrischer Roller ist billiger und ein Auto gib'ts ab 9K mit 3 Jahren Garantie) und soll nach ein paarhundert Kilometer noch Mal Schrauben prüfen, nach 700km/ 1,5 Monaten ist der erste Bremsbackensatz fällig, usw.

Die Frage ist nicht ob ich das kann. Ich kann das. Ich hab auch einen Zwanzigersatz Bremsbacken hier.

Die Frage ist auch nicht ob das anders geht. Bzw. das "geht" bestimmt, aber es ist nicht gang und gäbe und die meisten Leute wollen nicht mehr für ein Fahrrad ausgeben als für ein Auto.

Die Frage ist, wie man eine Verkehrswende schaffen will bei der man alle mitholen will, wenn man für 3K+ -was jetzt wirklich kein Baumarktrad ist- jeden Monat eine Wartungssession einlegen soll.
Wir reden von Menschen die sich ein neues Handy kaufen, weil das alte "voll" ist.
Die nicht mal wissen das man den Ölstand messen muss aber es halt gerade noch packen das vorgeschriebene Werkstattintervall einzuhalten.


Die Frage ist auch wie man für einen derartigen Preis so eine Bastelbude verkaufen kann. Wenn ich ein Rad kaufe für 180kg, warum hat das die kleinsten Scheibenbremsen auf dem Markt? Wieso sind die Beläge nur 2mm dick? Wieso hat so ein eBike scheinbar die gleiche Kette wie ein normales Rad trotz stärkerer Belastung? Wieso überhaupt eine Kettenschaltung, wenn das andere Wartungsärmer ist (ich hab kein Sportrad gekauft)?  

Vom kleinsten gemeinsamen Nenner ausgehend muss man als Kunde erwarten können, das wenn ich eben NICHT mein Rad im Baumarkt hole sondern 3K - 5K € ausgebe und mich beraten lasse, dass man auch etwas gutes kauft, mit dem ich zumindest halbwegs sorgendfrei durch die Gegend fahren kann.

Das ist hier nicht der Fall. Ich fühle mich wie als Schüler, wenn ich früher einen Platten flicken musste (nicht so jung, sondern genervt) und meine Zeit ist mir dafür einfach zu Schade. - Ich zahle lieber jemandem dafür Geld, aber selbst das klappt ja nicht.

Das gute ist natürlich ich KANN das alles selbst machen. Ich bin also unabhängiger als vom Auto, auch was den Kostenumfang angeht. Deswegen werde ich das auch weiterhin machen. - Aber darum geht es hier nicht.


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