Thema:
Re:Neubau ETW - Verhandlungsspielraum? flat
Autor: Telemesse
Datum:24.02.21 18:59
Antwort auf:Neubau ETW - Verhandlungsspielraum? von chifan

>Haben die Woche einen Termin wegen einer Neubau-ETW in Stuttgart. Wir hatten das Projekt schon länger auf dem Schirm, finden und fanden es bisher aber einfach viel zu teuer. Vor allem für die Lage. Für uns ist es interessant, weil wir in der Nähe wohnen und dort nicht weg wollen. Für jemand anderen ist das aber (Arbeiterbezirk, hoher Migrationsanteil) vor allem bei den aufgerufenen Preisen schon fast absurd da zu kaufen. Diese Klientel kauft eigentlich eher in besseren Lagen, für den klassischen Einwohner des Bezirks dürfte es hingegen deutlich zu hoch sein. Start der Vermarktung war 2019 oder Anfang 20. Auf jeden Fall vor Corona. Fertigstellung soll 2022 sein (keine Ahnung ob das hinkommt, momentan ist die Baugrube ausgehoben). Aktuell sind 6 von 21 Einheiten verkauft. Ist das viel oder wenig für den Zeitraum? Für mich als Laien wirkt es so, als ob sie denen nicht gerade die Bude einrennen.
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>Jetzt zur eigentlichen Frage, was ist da verhandlungstechnisch drin? Interessant wäre es bei etwa 10% Nachlass - auch wenn der qm-Preis dann immer noch überdurchschnittlich hoch ist. Wie kann man das (verhandlungstechnisch) am Besten angehen? Klar kann man versuchen über Extras bei der Ausstattung was rauszuholen. Das macht die Wohnung dann aber nicht wirklich günstiger und würde sich nur rechnen, wenn es mindestens den TG-Parkplatz und die EBK dazu gibt. Keine Ahnung ob man über die Schiene gehen kann. Würde mich über Tipps freuen. Danke schon einmal im Voraus. Wenn nötig gerne auch per PN.
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>PS: Mir ist klar, das Bauen immer teurer wird, aber wenn ich mir so die Bilanzen der Bauträger anschaue, liegt die Rendite da irgendwo bei 10-20 Prozent. Da dürfte doch hoffentlich auch was für den Käufer drin sein!?


Wir bauen hier auch regelmäßig Neubauwohnanlagen allerdings nur in guten, begehrten Lagen.
In den letzten 10 Jahren war es eigentlich immer so das die Wohnungen bereits alle verkauft waren bevor der erste Stein auf der Baustelle gesetzt wurde. Ab und an ist vielleicht noch mal eine „Restewohnung“ auf der Gebäudenordseite übrig aber alles was interessant ist geht momentan weg wie nix. Preisrabatte gibts da derzeit eigentlich nicht ausser jemand kauft wirklich mehrere Wohnungen auf einmal. Was meisten funktioniert sind sogenannte Naturalrabatte also höherwertige Ausstattung. Tiefgaragenstellplätze sind i.d.R. begehrt und teuer. Das es da einen als Goodie für umsonst dazu gibt wäre zumindest ungewöhnlich.

Den von die geschilderten Verkaufsstand würde ich als sehr schlecht bezeichnen. Nur 6 von 21 Einheiten bei über einem Jahr Vermarktungszeit ist bei der derzeitigen Situation auf dem Immobilienmarkt eigentlich katastrophal. Wir haben vor den aktuellen Boomzeiten immer erst mit dem Bau begonnen wenn mindestens 40-50% der Einheiten verkauft waren. 30% Verkaufsstand ist eigentlich das absolute Minimum bevor normalerweise überhaupt mit einer Baustelle begonnen wird.
Das Ausheben der Baugrube ist in solchen Fällen übrigens nicht der wirkliche Baubeginn. Das ist nur ein symbolischer Akt um zu zeigen das hier zumindest irgendwas mal passiert und ausserdem für den Bauträger relevant weil er nämlich mit Beginn der Erdarbeiten seine erste Kaufpreisrate (i.d.R. etwa 30% des Gesamtkaufpreises) von den bisherigen Käufern einfordern kann. Ich würde da drauf wetten das da nichts weiter passiert bis nich zumindest noch 4-5 weitere Wohnungen verkauft sind.

Also insgesamt macht das ganze keinen guten Eindruck und wenn du selbst sagst die Lage ist eher suboptimal würde ich mir echt gut überlegen dort etwas zu kaufen. Insbesondere noch wenn die Preise sehr hoch erscheinen.


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