Thema:
Sprache lebt: flat
Autor: lichtschalterer
Datum:22.02.21 13:28
Antwort auf:Newspeak von jokerone

[https://www.t-online.de/leben/familie/id_88417434/ueberschwupper-und-co-welche-woerter-nicht-mehr-im-duden-stehen.html]

zitat zb:
In thematischen Kapiteln durchkämmt der Autor die Wörtergeschichte. Dabei erfahren Leser auch, dass der "Urduden" von 1880 gerade mal rund 27.000 Einträge hatte. In der neuesten Auflage von 2020 ist die Zahl der Stichwörter auf 148.000 gestiegen.

Noch interessanter ist es, wenn man dann das Etymologie Wörterbuch zur Hand nimmt.
Zum Beispiel im Falle von "Monat"

Monat m. ‘Umlaufzeit des Mondes um die Erde, zwölfter Teil eines Jahres’, ahd. mānōd (8. Jh.), mhd. mānōt, mēnōt, (mit zu o verdumpftem a vor n) mhd. mōnōt, nhd. Monat, asächs. mānuð, mnd. mānt, mnl. mānet, maent, nl. maand, afries. mōnath, aengl. mōnaþ, engl. month, anord. mānaðr, schwed. månad, got. mēnōþs (germ. *mēnōþ-) führt wie auch lit. mė́nuo ‘Mond, Monat’ auf ie. *mēnōt- ‘Monat, Mond’ und kann mit den unter ↗Mond (s. d.) genannten Formen an die Wurzel ie. *mē- ‘messen’ (s. ↗Mal1) angeschlossen werden. Die Dentalbildung bezeichnet als zeitliche Orientierung den Zeitraum zwischen Vollmond und Vollmond, zugleich auch (wie andere entsprechende, unter Mond angegebene ie. Formen) als Zeitmesser den ‘Mond’, vgl. das Kompositum ahd. mānōdsioh ‘mondsiech, mondsüchtig’ (9. Jh.), aengl. mōnaþsēoc. Die Einteilung des Jahres in Monate übernehmen die Germanen vom römischen Kalender. monatlich Adj. ‘jeden Monat stattfindend’, ahd. mānōdlīh (10./11. Jh.), spätmhd. mānōtlich.

mhd= mittelhochdeutsch = 1050 - 1350
nhd = neuhochdeutsch = 1350 - 1650

dann ein neueres Wort mal nehmen: Plattform

Plattform f. ‘begrenzte erhöhte Fläche, Fundament, Aussichtsterrasse, Plateau’, Übernahme (Mitte 16. Jh., zunächst bis ins 18. Jh. in an frz. oder ital. Schreibweise angelehnten Formen) von gleichbed. mfrz. frz. plate-forme (zusammengesetzt aus afrz. frz. plat, s. ↗platt, und afrz. frz. forme, lat. forma, s. ↗Form), teilweise unter dem Einfluß von aus dem Frz. stammendem ital. piattaforma, in die Sprache der zivilen und militärischen Baukunst. Die Bezeichnung wird besonders im Festungsbau für ‘flaches Bollwerk, starkes Fundament für Wurfgeschütze’ gebräuchlich (17. Jh.), wobei mit dem Vordringen der französischen Festungsbautechnik die frz. Form überwiegt, dann aber von der dt. Nachbildung Platte Form (17. Jh.), Plattform (18. Jh.) verdrängt wird. Unter dem Einfluß von amerik.-engl. platform wird der Ausdruck Mitte des 19. Jhs. zum politischen Schlagwort im Sinne von ‘politischer Standpunkt, Parteiprogramm’, vgl. die Plattform unserer Partei (2. Hälfte 19. Jh.), politische Plattform (Anfang 20. Jh.).


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