Thema:
Re:BBC Bericht über Chinesische Konzentrationslager flat
Autor: chifan
Datum:15.02.21 15:08
Antwort auf:Re:BBC Bericht über Chinesische Konzentrationslager von Hattori Hanzo

>>Alter Schwede, wenn ich da schon wieder vom angeblichen China-Experten Adrian Zenz lese, der auch immer wieder in den deutschen Medien rumgeistert und dessen Expertise wohl noch nie jemand hinterfragt hat, kann man sich direkt ausmalen wie gut der Rest dann recherchiert ist.
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>Als Person sicherlich problematisch, klar. Aber anders gefragt: Heißt das, dass seine Erkenntnisse und Forschungen deswegen falsch sind? Ist ja nicht der einzige auf der Welt der davon berichtet und darüber forscht.
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Kann man denn die Person Zenz hier wirklich von der Nachricht bzw. den Erkenntnissen trennen? Ich sehe hier auf Grund seines Hintergrundes sehr wohl eine Intention von seiner Seite aus. Unbefangen und uneigennützig ist das Ganze garantiert nicht. Dabei fällt sein Name in Deutschland immer wieder in dem Zusammenhang und auch die BBC beruft sich immer wieder gern auf den "Experten" Zenz (siehe sämtliche Links bei dem obigen Artikel).

Und was heißt hier forscht? Auf Grund von Stellenausschreibungen eine Hochrechnung von Inhaftierten abzuleiten (die Zahl nennt er ja selbst spekulativ), hat doch mit belastbaren geschweige denn wissenschaftlichen Erkenntnissen nun mal nichts zu tun. Und das man nicht einmal hinterfragt woher solche Zahlen kommen, wer die Zahlen wie ermittelt hat und welche Interessengruppen dahinter stecken, finde ich dann einfach schwach.

>Dazu: Er wird im Text nicht als China Experte genannt, sondern als Experte für das Xinjiang/Uighuren Thema, schon ein Unterschied.
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Stimmt, aber ist ja nicht so, dass der nur bei der BBC auftaucht. U.a. bei der Tagesschau ist oft genug vom China-Experten Zenz die Rede.

>Der Artikel ist auch so objektiv, dass er immer wieder erwähnt wenn etwas nicht unabhängig bestätigt ist und probiert es dann einzuordnen. Das ist sicherlich kein schlecht recherchierter Artikel, nur weil sie Zenz zweimal kurz erwähnen.
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Aber was sind Artikel wert, die sich immer wieder auf eine fragwürdige Person und deren Erkenntnisse beziehen?

>Wie würdest du die Situation denn einschätzen? Es ist nunmal für Ausländer, vor allem Journalisten, sau schwer sich ein Bild vor Ort zu machen. Dass man definitiv von einer krassen Benachteiligung von Uighuren allein aufgrund ihrer Ethnie/Religion/Aussehen sprechen kann ist auch klar. (Hatte glaube ich zuvor ja auch schon von selbst erlebten Problemen erzählt).
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>Einfach so diskreditieren ist dementsprechend in meinen Augen nicht der richtige Weg, auch wenn manche Berichte auf den ersten Blick zu sehr nach Click Bait klingen.
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Ich glaube auch dass sich in der Hinsicht (in anderer ohnehin) einige Dinge unter Xi sehr verschlechtert haben. Wie weit das Ganze reicht und wie die Problematik vor Ort ist, ist leider ziemlich schwer abzuschätzen.

Mir fehlt in dem Zusammenhang aber auch einfach eine seriöse Berichterstattung. Dazu sind dann gerade solche Videos wie bspw. das der BBC, die angeblich in einem Internierungslager gedreht wurden, nicht hilfreich. Als ob die jemals eine Drehgenehmigung für so etwas bekommen würden. Ich erinnere mich noch daran, wie sie für die Untermauerung der Gehirnwäsche Übungssätze wie "Ich liebe die KP Chinas" herangeführt haben, die sie da vortragen/schreiben(?) mussten. Dass da noch andere Sätze wie "Ich liebe China" oder "Ich liebe [Ort in dem die sich befanden]" standen und solche Sätze in jedem chinesischen Schulbuch zu finden sind, ließ man lieber außen vor. Genauso, dass es in China völlig normal ist, dass Schulen eingezäunt und bewacht sind. Zum Schluss war glaube ich sogar noch ein Shuttlebus zu sehen (aber natürlich nicht erwähnt), der die Leute da abholt um fürs Wochenende in die Stadt oder einem zentralen Bahnhof zu fahren. Gerade solche Beiträge tragen nicht dazu bei, mein Vertrauen in die Berichterstattung zu stärken. Entweder wird da bewusst manipulativ gearbeitet oder die haben keine Leute die über interkulturelle Kompetenz verfügen um Dinge zu verstehen, die sie da sehen.


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