Thema:
Re:eigentlich wichtig so ranzugehen flat
Autor: D@niel
Datum:03.02.21 11:23
Antwort auf:Re:eigentlich wichtig so ranzugehen von thestraightedge

>>>Ich kriege gerade 2x Musikunterricht "live" mit, und merke: das ist echt nicht mehr zeitgemäß. Popkultur, alles was Modern ist, alles was die Kids abholen könnte: fehlt. Es geht um die gleichen theoretischen Themen, natürlich um Klassik und Co. (muss ja auch sein), aber wo ist Hendrix? Wo ist die Techno-Bewegung der 90er, wenn man über Musikgeschichte spricht? Wann gehts um Metallica und andere Bands, die anders als Bach die Stadien voll macht? Wann werden Soundtracks besprochen, die Wirkung von Musik im Film? Ich hätte KEINEN Bock auf Musik, wenns weiterhin so angestaubt wirkt wie bei mir vor 25 Jahren in der Mittelstufe.
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>>>Wird das besser? Lehrpläne sollten doch vergleichbar sein zwischen den Schulen...
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>>also ich war teils auf einem musischen gymnasium, teils auf nem normalen gymnasium.
>>In beiden Fällen war der Musikunterricht Klassikbehandelnd.
>>Allerdings habe ich viel daraus mitgenommen, was man auf Popkultur auch später anwenden kann oder eben Schlüsse daraus ziehen kann, weil das Regelwerk bekannt ist.
>>Auch musikalische Intentionen lassen sich am besten daraus lesen.
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>>Popkultur fand dann nur in den höchsten Klassen statt, also bei mir ab 10. Klasse. Ich hatte zwar Musik zugunsten Kunst dann abgewählt, aber war n paar mal in meinen Freistunden im Musikfach dabei und da ging es dann kreuz und quer, weil der Bausatz da war.
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>>Es kommt halt auch auf den Lehrer natürlich immer an. Aber Klassik ist notwendig für ein Musikverständnis. Wer dann auf eine Musische Schule geht, wie eine Bekannte von mir, man wird dann dort die gesamte Bandbreite bekommen.
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>Ich stelle die Notwendigkeit nicht in Abrede, nochmal: ich bin selbst Musiker, habe im (klassischen) Orchester gespielt usw.
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>Mir gehts aber darum, dass ich gerade live mitbekommen, wie abgehoben der Unterricht auf die Schüler wirkt, wenn alles was "aktuell" ist, derart konsequent ignoriert wird. GERADE im Teenie-Alter.
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>Warum wird nicht mal das neue Billie Eilish Album besprochen? Warum keine Musikvideos? Wo sind Soundtracks, da könnte man sogar die Brücke zur Klassik schlagen?


Ich stimme zu, dass man das einfließen lassen könnte, um die Teens bei der Stange zu halten. Aber wenn ich bedenke, wie divers bei uns damals der Musikgeschmack um die 14 Jahre herum schon war, wird sich durch Billie Eilish nur ein Teil begeistern lassen. Da will ein Teil dann seinen Asi-Deutsch-Rap behandelt haben, ein Teil EDM, ein paar wollen Indie-Geschrammel und der eine Metal Head in der Klasse fordert sein Recht auch ein. Will sagen, ich glaube nicht, dass dem Musikunterricht dafür überhaupt die zeitlichen Kapazitäten eingeräumt werden. Das käme ja on top auf den Lehrstoff obendrauf. Oder man müsste den derzeitigen Lehrstoff dafür kürzen, womit wieder die Vermittlung von Grundlagen leiden würde. Nach dem, was ich hier derzeit in der Schule meines Sohnes erlebe, würde ich da ja auch auf Faulheit und Bequemlichkeit tippen, aber ich würde in dem Fall sogar verstehen, dass das nicht so einfach ist. Wieviel Wochenstunden Musik gibt es denn? Eine, vermute ich. Das setzt der Kreativität des Lehrers sicher Grenzen.


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