Thema:
Re:lol, perfekt zusammen gefasst flat
Autor: token
Datum:15.01.21 20:16
Antwort auf:Re:lol, perfekt zusammen gefasst von dixip

Mir ist das alles zu schwarz weiß.
Wenn sich ein Staat der Wirtschaft nicht unterwirft heißt das nicht dass es der Wirtschaft damit schlecht geht.
Und wenn es der Wirtschaft gut geht, heißt das auch nicht dass es damit automatisch dem Volk gut geht, siehe USA.

Wirtschaft ist nicht um ihrer Selbst Willen da, sie erfüllt einen Zweck, ist ein Vehikel für Gesellschaft, nicht umgekehrt. Wirtschaft war ursprünglich auch nicht gedacht um eine neue Form von Adel zu generieren.
Leistung zu Belohnen heißt nicht, dass diese Belohnung maßlos ist, und Leistung gibt es auch auf unteren Ebenen, wo Wirtschaft selbst sich herzlich wenig um eine angemessene Belohnung schert.

Den Interessen von Wirtschaftsvertretern zuzuhören ist Aufgabe des Staates, entsprechend ist es auch normal diese Interessen in Form von Verbänden zu professionalisieren und zu zentralisieren.
Nicht normal ist es diesen Verbänden einen Hausschlüssel zu geben.
Nicht normal ist es wenn Gesetzestexte von denen diktiert werden die sie regulieren sollen.
Nicht normal ist es gut vernetzten Vertretern Zugeständnisse zu machen die neuen Wettbewerbern das Leben schwer machen und ihre Vermarktungsfähigkeit untergraben.
Nicht normal ist es eigene politische Vorhaben hinter Inselinteressen aus der Wirtschaft zu stellen.
Nicht normal ist es wenn Politiker in quid pro quo deals nach ihrer Amtszeit Vorststandssittze erhalten die wohl eher auf ihre "Leistungen" in ihrer Amtszeit als auf ihre Kompetenzen rückführbar sind.

Megakonzerne, Kartelle, Absprachen, Raubbau an gesellschaftlichem Wohlstand wie Umwelt oder der Aufkauf von Gesellschaftsunternehmen für ein Appel und Ei, absurde Lohnscheeren und vieles mehr haben auch die Menschen nicht gewollt die sich den Kapitalismus in seinem Ursprung ausgedacht haben.
Der Schwanz der Gesellschaft hat sich sukzessive und Schrittt für Schritt über die Jahrzehnte so gewandelt dass er die Gesellschaften selbst zu seinem Schwanz umfunktioniert hat.

Hier ein gewisses Maß von Handlungsbedarf auszumachen hat nichts mit Kommunismus zu tun.
Wir sind noch weit weg von solchen Extrapolationen wie wir sie in Staaten wie in Brasilien beobachten.
Nicht so weit weg sind wir von Entwicklungen wie in den USA, die CDU spielt das gleiche Playbook.
Und das kann man kritisch sehen, ohne die ganze Partei und ihre Vertreter darauf reduzieren zu wollen.


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