| Re:Vernichtende Kritik an Bitcoin von Peter Bofinger |  |
>Mein Einwand: Aber man könnte genau diese Einwände doch jeder Währung gegenüber äußern. Die basieren doch alle auf Vertrauen. Ist das Vertrauen weg:
>[https://www.welt.de/img/kultur/history/mobile102029189/9872509867-ci102l-w1024/bs-19-08-DW-Kultur-Essen-jpg.jpg]
>[https://millenium-state.com/blog/wp-content/uploads/2019/05/Zimbabwean-Dollar-1-750x375.jpg]
Nein, das ist nicht richtig.
Krypto ist pures Fiatgeld, also reine Vertrauensbasis.
Klassische Währungen haben diverse Evolutionen hinter sich, so war es auch nicht unüblich das im Umlauf befindliches Geld einen Gegenwert im vom Staat gebunkerten Gold hatte.
Diese Gegenwerte gibt es noch heute, nur sind sie heute deutlich abstrakter und komplexer. Vereinfacht könnte man den Gegenwert als die Wirtschaftsleistungsfähigkeit eines Landes begreifen.
Ohne greifbar messbaren Gegenwert kann es in der Währungsbewertung zu unbemerkten Blasen kommen die sich sobald sie offenkundig werden in einer Wertberichtigung über krasse Inflationen entladen.
Die Annahme dass wir schon solche Blasen haben ist absolut legitim wenn Geldinstitute Finanzbrände löschen indem sie Geld drucken und diese damit zuschütten. Da wurden entsprechende Inflationseffekte befürchtet, dass diese bislang nicht eintreten ist faszinierend, und macht vor allem transparent wie komplex und abstrakt moderne Währungssysteme sind.
Diesen Effekt einer Inflation durch Wertberichtigung sollte man nicht verwechseln mit einer Inflationsfolge durch Vertrauensverlust.
Banken sind etwa so aufgestellt dass sie theoretisch bei Konkurs sehr viele der dann gestellten Verbindlichkeiten bedienen können müssen. Dieses Kapital müssen sie vorhalten, jedoch nicht zwingend in Form von Bargeld, auch Anlagen die sehr schnell in Bargeld umgewandelt werden können, kann man sich wie Bargeld zu solchen regulatorisch vorgegebenen Deckungsquoten anrechnen.
Auch wenn eine Nation und ihre Banken kerngesund sind kann es zu so einem Effekt kommen, auch wenn es einen unbegründeten Vertrauensverlust gibt. Aber aus anderen Gründen. Nämlich die Dominoeffekte. Banken sind für die Wirtschaft integral wichtig. Der massenhafte Abzug von Kapital aus dem System führt auch dann wenn die Bank alle dann entstehenden Verbindlichkeiten bedienen kann dazu, dass ihr Geschäft zusammenbricht. Diese Banken sind aber die Verteilzentrale von viel viel mehr, ein solcher Zusammenbruch strahlt auf alles ab und reißt in Folge auch die Wirtschaft mit in diesen Sog, wenn auch die Wirtschaft kollabiert, kollabiert auch der abstrakte Gegenwert der Wirtschaftsleistung.
Das eine ist eine Seifenblase die irgendwann platzt, Ursache ist die Überbewertung. Das andere eine Art nuklearer Sprengkopf den man mitten System zündet, hier bricht auch alles zusammen mit folgerichtig massiven Inflationseffekten, dieser Zusammenbruch bedingt aber nicht dass überhaupt was kaputt war.
Heißt, Vertrauen ist wichtig für klassische Währungen, es ist aber nicht der faktische Gegenwert sondern vor allem systemrelevantes Grundprinzip.
Es wäre aber auch falsch Krypto jeglichen Gegenwert abzusprechen, nur haben die Gegenwerte eher indirekte Naturen. Der Kryptomarkt weist ähnliche Phänomene auf wie die eines Wettanbieters, Zocker schießen auch Kohle nach wenn sie die ganze Zeit Kohle verlieren. Solange diese Lust am Zocken in diesen Börsen greift, passiert da auch deutlich mehr als das Anleger einfach ihr Kapital reinschütten, auch die Attraktivität als Finanzspielplatz für Risikoanlager stellt einen indirekten Gegenwert. Wenn also bei einem meltdown die Spieler ausrufen, nächste Runde, kommt auch das notwendige Kapital nach um in der Spur zu bleiben.
Auch würde ich nicht unterschätzen welche Rolle hierbei Mafia&Co. spielen.
Die Wirtschaftskraft von Kriminalität ist fucking groß, hier werden gigantische Summen umgesetzt. Da wo ein Escobar nicht mehr wusste wohin mit dem ganzen Papier und seine Kohle auch tatsächlich im Dschungel vergraben hat, ist dieser Markt diesbezüglich viel weiter und Krypto attraktiv. Solange das so bleibt hätten wir schon eine Basis die einer totalen Implosion der Kurse spürbar entgegenwirkt und man sich nach massiven Kursverlusten wieder berappelt.
Es bleibt dennoch ein extrem heißer Reifen was da los ist, für Zocker ein Wunderland mit hohen Risiken und entsprechend hohen Chancen, für eine langfristige Anlage wo es dann heißt, Deckel drupp und in 20 Jahren schau ich mal rein was passiert ist, eieieiei...