Thema:
Re:"Für die Ausbildung meiner Kinder" liest man oft, aber.. flat
Autor: thestraightedge
Datum:06.01.21 09:13
Antwort auf:Re:"Für die Ausbildung meiner Kinder" liest man oft, aber.. von token

>Ich bin auch irritiert. Aber eher über deine Einwertungen.
>Ich sag das mal als jemand dessen Studienabbruch durchaus auch finanzielle Beweggründe hatte, und wo ich aufgrund eines verdammt guten Notenschnitts und ich glaube auch okayer Redefähigkeit auch den Ausbildungsplatz mit dem höchsten Salär ergattern konnte, und trotz Bündelung dieses Salärs mit dem Bafög von der Freundin + kleine Zusatzeinahmen von ihr, in einer 40qm Hochhauswohnung am Rande des Existenzminimums gehaust hab.


Naja - ich kenne Studenten, die haben eine tolle Zeit in einem WG-Zimmer mit 15 qm gehabt. Vielleicht ists auch eine Frage des Anspruchs bzw. Anspruchsdenken? Eigene Wohnung mit 40qm hört sich nun als Student nicht nach dem Rande der Existenz an...

Ich gehe mit "Kosten" von 800-1.000 € im Monat aus. 250 € Kindergeld sind dafür gedacht, 250-400 € kann der Studi hinzuverdienen, den Rest covern wir, auch weils zu Hause im Zweifel ja etwas "günstiger" wird mit einer Person weniger. Davor habe ich dann wirklich keine große Angst, und sehe auch keine Rücklagen schwinden.

>Ich persönlich kann aus dieser Zeit retrospektiv keine Form von Stress erkennen die mich im Leben bereichert hätte. Tatsächlich sehe ich eher wie sehr mir Geldnot Möglichkeiten verbaut hat, wo ich seinerzeit nicht mal auf die Idee gekommen wäre auch nur über sie nachzudenken, dabei hätte ich mit meinem NC so ziemlich alles machen können. Das war nicht der Flaschenhals.

Nicht falsch verstehen: auf keinen Fall sollte das Studium durch Finanznot in Stress ausarten. Gleichzeitig bin ich aber überzeugt, dass ein wenig Verantwortung übernehmen und 200-400 € im Monat hinzu zu verdienen (studentische Hilfskraft, Übersetzer, Kellner, blah) nicht weh tut, möglich ist und auch erdet. 4-6 Jahre Studi only erscheint für mich komplett irre. Dabei gehts nicht einmal darum, ob ich meinen Kids nicht auch das ermöglichen könnte.

>Auch den Aspekt "Bildungseinrichtung = Bildungseinrichtung" sehe ich anders, und ich kann auch einen gewissen Vorteil erkennen wenn sich ein Kind auf Aufnahmeprüfungen vorbereiten kann, statt kellnern zu gehen. Da geht's jetzt auch anders zu, selbst für das Gymnasium musste meine Tochter durch Aufnahmeprüfungen durch trotz Spitzenzeugnis. Weil's halt eine gefragte Schule war. Ein fucking staatliches Gym wo dann große Bewerberverfahren abgespult werden. Und bei Unis geht dieser Spaß erst richtig los. Auch bei den staatlichen. Und da haben die finanziellen Zusatzlasten noch gar nicht richtig angefangen.

Wie gesagt, ich möchte keinen Stress aufbürden, aber gern schon ab 20+ aufs Leben vorbereiten, statt einen Studi-Cocoon mit Vollpension zu schaffen. Mir scheint Du denkst in Extremen, dabei gibts viele, tolle Mittelwege.

Zum Thema Bildungseinrichtung: ich sehe es weiterhin wie beschrieben. Ich habe nichts prinzipiell gegen Privatunis, glaube aber auch an die staatlichen "kostenfreien" Systeme.


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