Thema:
War auch nötig flat
Autor: Xtant
Datum:29.12.20 20:35
Antwort auf:Verrückt, wie viele Fakten in dem Spot stecken von Evilution-X

1957/58 war BMW so gut wie pleite.

Man darf eins nicht vergessen: Damals bestand die Modellpalette praktisch nur aus zwei Modellen: Dem Luxusmodell BMW 501/502 ("Barockengel"), der aber optisch schon ziemlich veraltet war und trotz heftiger Kaufpreise Verluste einfuhr. Und der Isetta, die im aufkommenden Wirtschaftswunder nicht mehr das Ziel aller Wünsche war.

Der BMW 600 - eine Mischung aus aufgeblasener Isetta und Motorradtechnik - floppte ab 1957 ziemlich. Zum Preis eines Käfers wollten nicht so viele ein Ei auf Rädern.

Es musste irgendetwas her, das Geld einbrachte. Geld für eine komplette Neuentwicklung war nicht da. Heraus kam 1959 der BMW 700, ein Kleinwagen mit BMW-600-Technik und Italo-Karosserie. Er war einer der frühen Beispiele, dass italienische Designer nicht nur für Sportwagen gut sind, sondern tatsächlich Probleme großer Konzerne lösen konnten.

Er sah sehr frisch, sehr modern, sehr eigenständig aus und gaukelte optisch fast schon Mittelklasse vor. Der verlinkte LS ist die ab 1962 gebaute Langversion des 700ers.
Da der 600er durchaus seine technischen Qualitäten hatte, kam in Kombination ein sehr attraktives Auto heraus, das sich sehr gut verkaufte, vom Start weg Geld in die Kassen spülte und eine drohende Daimler-Übernahme abwendete.

Er rettete BMW den Arsch - und brachte sogar so viel Geld ein, dass mit dem 1500er ("Neue Klasse") ab 1962 quasi der Urahn des heutigen BMW entwickelt werden konnte, zumal sie in quasi allen wichtigen Aspekten hochmodern und ganz vorne mit dabei war.


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