Thema:
Re:Die Verteilzentren sind gerade massiv überlastet flat
Autor: Xtant
Datum:23.12.20 01:14
Antwort auf:Die Verteilzentren sind gerade massiv überlastet von Deadly Engineer

Hm, das ist so alles nicht ganz richtig.

Ein Paketzentrum sieht im Inneren aus wie eine Mischung aus Achterbahn und Wing-Commander-Deck. Nicht nur bei der Kapazität, auch bei den Platzverhältnissen bist du irgendwann am Limit. Und diese Limits lassen sich nicht so einfach (bzw. gar nicht) verschieben.

"Mein" Paketzentrum (es gibt übrigens "nur" 35 Stück in Deutschland) in Kitzingen ist auf ca. 250.000 Pakete/Tag ausgelegt. In beide "Richtungen", also es kann jeweils 250.000 ausgehende Pakete zu allen anderen PZs verteilen und bis zu 250.000 Pakete für das Einzugsgebiet verarbeiten. Das ist in etwa das Einzugsgebiet der Niederlassung Würzburg (es gibt ähnlich viele Niederlassungen wie PZs). Die NL Würzburg erstreckt sich bis nach Thüringen hinein.

Die meisten PZs in ihrer jetzigen Form wurden Mitte bis Ende der 90er errichtet und waren eigentlich *massivst* überdimensioniert, 250.000 Pakete/Tag/Niederlassung waren damals reine Utopie. So gesehen wurde gleichzeitig sehr vorausschauend und doch nicht vorausschauend genug geplant.

Es geistert ja immer wieder diese Rekordzahl von 11 Mio. Paketen/Tag durch die Presse. Der Wert ergibt sich schon rein rechnerisch: Im Schnitt packt ein PZ so um die 300.000 Stück/Tag, ergibt bei 35 PZs rund 10,5 Millionen Pakete.

An diese Kapazitätsgrenze stößt du schon seit Jahren; neu ist, dass es inzwischen dauerhaft über mehrere Wochen hinweg passiert. Genauer gesagt ist man schon über den kritischen Punkt hinweg. Es gibt derzeit noch ein "Ventil", wie die Rückstände (und damit die Laufzeiten) nicht allzu groß werden: Es wird auch von Samstag Mittag bis Montag früh Vollgas gegeben - normalerweise "ruht" das PZ dann relativ.
Zur Veranschaulichung: Übers Jahr hast du an einem Montag pro Bezirk vielleicht 25 bis 45 Pakete, derzeit sind es zwischen 125 und 200.

Noch reicht die Maximalkapazität der PZs  gerade so aus, um über die Weihnachtszeit zu kommen. Das Problem ist, diese Maximalkapazität auch ausnutzen zu können. ES geht der Platz aus, es geht aber vor allem auch die Manpower aus. Das ist das eigentliche Problem.


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