Thema:
Re:Update: 6 Wochen mit dem e208 flat
Autor: Telemesse
Datum:17.11.20 08:42
Antwort auf:Update: 6 Wochen mit dem e208 von Phreak

>Huhu,
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>habe meinen "Übergangs" e208 jetzt knapp 6 Wochen und wollte mal ein Update geben. Ich habe mittlerweile vier Fahrten mit über 200km und zwei Fahrten mit über 600km absolviert. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen.
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>Zum Liefertermin des e2008 schweigt Peugeot, ich bin aber versucht mein Übergangsauto nochmal zu tauschen und vllt. Nen 508 Kombi oder alternativ was ganz kleines zu fahren.
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>Laden:
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>Mittlerweile habe ich voll den Durchblick beim Laden. Die ADAC Ladekarte ist der Joker unter den Ladekarten, wenn das nicht geht hat mir auch die Shell Recharge Card 3x ausgeholfen. Apps benutze ich mittlerweile nur noch 2: AirElectric für das Aufspüren von wirklich 99,9% aller Ladepunkte und die EnBW+ Mobility App für meine bekannten Strecken/Autobahnen.
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>Die Ladevorgänge starte ich eigentlich fast immer mit Karte, das ist robust und über die Peugeot App lässt sich auch der Ladestand gut nachvollziehen. Bei den EnBW-eigenen Dingern ist sogar die App gesynched und ich kann da den Ladestand mit vielen Extra-Infos überwachen, sobald ich mit der App starte.
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>Die Kosten sind transparent aufgeführt, etwas ärgert mich aber die seit dem 1. November eingeführte "Blockiergebühr" ab 4 Stunden im EnBW/ADAC Tarif. Damit kann ich nicht mehr über Nacht auf der Straße komplett voll laden (dauert von 10% auf 60 ca. 6h). Naja, ich breche dann halt einfach vorher ab und lass das Auto trotzdem stehen, die Blockiergebühr greift irgendwie nicht, wenn man nicht läd. Stecker kann trotzdem noch stecken. Keine Ahnung, was sich die Trottel bei EnBW da gedacht haben.
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>Ist aber im Alltag garnicht so schlimm, denn ich lade meist nur auf 80%, die danach abflachende Ladeleistung verzögert die letzten paar % auf 100 doch merklich. In der Praxis stehe ich also vielleicht 1x die Woche irgendwo 2 Stunde und ziehe ein bisschen Strom nach. Wesentlich weniger hassle als vermutet. Der e208 zieht an AC Säulen mit maximal 11KW, realistisch 7-10kW, pro Stunde also etwa 15-20% des Akkus.
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>Die Schnellcharger auf Autobahnn kann ich nach ausgiebigem Trial&Error mittlerweile auch nutzen. Der Trick war, dass man das Auto nicht "aus" machen darf, bevor man den Ladevorgang startet. Man stellt den Ganghebel auf P und macht die Handbremse rein (damit es nicht terrormäßig piepst) und steckt dann binnen 60 Sekunden den CCS ins Auto. DANN funktioniert es, scheinbar muss für die Kommunikation zwischen Auto zu Säule bei CCS das entsprechende Modul des Bordcomputers aktiv sein, dass sich bei ausgeschalteter "Zündung" ebenfalls abschaltet. Sehr kluk, Peugeot. Mich würde mal interessieren, was Software-Developer zu der CCS-Schnittstellendokumentaion zu sagen hätten...
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>Die Meisten Schnellcharger auf der Autobahn laden übrigens mit 52kW, hier braucht man von 20 auf 80% ca. 30 Minuten. Reicht für Kaffee, mit dem Kind bissl rumhopsen, pissen gehen und kurz die Beine vertreten. Es gab am Autohof Lippetal/Hamm Uentrop auch einen Ultra-Giga-Penis-Charger mit salatgurkendickem Kabel und 320kW, den habe ich auch mal drangehangen um zu gucken, wie viel Eingangsleistung das Auto zulässt. Laut Datenblatt kann der Peugeot wohl 100kW verarbeiten und tatsächlich ballerte der zwischenzeitlich mit über 90kW rein, der Leistungsaufnahme-Schnitt waren nach Abschluss des Ladens bei 80% ca. 70kW. Es roch auch ein wenig verschmort um das Auto herum nach dem Laden, ich hoffe das war nicht das Auto sondern das nahegelegene Kraftwerk Uentrop. Zumindest hat mir das meine Frau gesagt, um mich zu beruhigen ;)
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>Längere Strecken fahren:
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>Hier wurden meine anfänglichen Bedenken weitgehend entkräftet. Bei der Fahrt Berlin -> Niederrhein (600km) musste ich 3x pausieren, habe die Stops allerdings sehr konservativ geplant, um nicht auf den letzten 10% an eine im schlimmsten Fall kaputte/besetzte Säule zu müssen. Mit dem Kind kamen die Pausen gelegen, man kann aber leider nicht durchbrausen, wenn die Kröte im Auto pennt und man Strecke machen könnte ohne kalt/hunger/pipi Genöle vom Rücksitz. Man sieht in der App, wie viele Säulen vorhanden/frei sind und nach ein paar mal ist man ganz routiniert und kann anderen Noobs helfen, die am CCS scheitern.
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>Tempomäßig bin ich meist 110-120km/h gefahren, die A2 hat SEHR viele Abschnitte mit 80km/h Limit und Baustelle. Am mittleren Akkustands-Bereich tickt die Reichweite wesentlich schneller runter als am Anfang oder am Ende, man kommt damit knapp 200km und leer den Akku von 80 auf 20%. Hier wird man also gelassener und lernt, dass man eher auf die km gucken sollte als auf die Prozent-Anzeige.
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>Habe mal bewusst auf die Tempolimits und die Zeit geachtet: Es gab zwar einige Stellen, bei denen man hätte heizen können, aber meine Zeit war am Ende knapp eine Stunde langsamer als mit einem Benziner auf der gleichen, schon oft gefahrenen Strecke. Der Strom hat mich ca. 20 Euro gekostet für eine Strecke, das wäre auch mit dem günstigsten Diesel mehr gewesen. Der Tag ist so oder so im Arsch, ob man jetzt 7 oder 8 Stunden für die Strecke braucht. Durch die regelmäßigen Pausen ist man allerdings nicht so gerädert, kann aber auch an den bequemen Sitzen, den vielen Assistenzsystemen oder meine Einbildung liegen, mit der ich mir das schönreden will.
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Wie kommst du auf die Stunde? Wenn du 3 Ladepausen machen musstest und man die mal mit nur 30 Minuten/Stopp ansetzt hast du doch schon 90 Minuten mehr auf der Uhr.
Und ich denke wenn man 30 Minuten reine Ladezeit ansetzt, dauert so ein Stop mit An- und Abfahrt, anstöpseln etc. doch realistisch eher 40-45 Minuten.

Und wie kommst du auf die 20 Euro? Wenn man mal von 20KW Durschnittsverbrauch/100 km bei gemäßigter Autobahnfahrt ausgeht komme ich bei 600km auf 120kw. Das wären selbst beim billigsten Stromtarif mit 30cent/kw ja schon 40 €. Da der Strom auf der Bahn ja aber i.d.R. teurer ist wahrscheinlich sogar eine ganze Ecke mehr.

>In der Stadt:
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>Hier spielt die Karre ihre Stärken aus. Der Sport-Modus macht unfassbar Spaß und mit den 260Nm zieht man fast alles ab an der Ampel, wenn man irgendwann ein Gefühl für die durchdrehenden Vorderreifen bekommt. Die drehen übrigens auch noch durch, wenn man bei 60 nen Kickdown macht. Der Rekuperations-Modus ist im zähfließenden Verkehr auch echt angenehm. Nur mir dem Gasfuß alles zu steuern gelingt erstaunlich gut, wenn man sich ein wenig daran gewöhnt hat.
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>Die App
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>Es gab bisher kein Update, weiterhin übelster Kackschrott aus dem siebten Zirkel der Software-Hölle. Ein Dude mit einem Hyundai hat mir beim Ladesäulen-Smalltalk mal seine App gezeigt, da liegen WELTEN zwischen. Ich habe weiterhin Hoffnung.
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>Cheers
>Jan


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