Thema:
Re:Wenn Du die Familie privat kennst flat
Autor: Telemesse
Datum:13.11.20 16:48
Antwort auf:Re:Wenn Du die Familie privat kennst von Lord Chaos

>>Wikipedia:  Von 1933 bis 1945 war er Mitglied der NSDAP und ab 1938 bis 1945 Wehrwirtschaftsführer.
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>1933 sind die Nazis an die Macht gekommen, da kann man eigentlich schon davon ausgehen, dass man denen zu diesem Zeitpunkt kaum aus einem gesellschaftlichen Druck heraus den Nazis beigetreten ist, und auch die Position nach 38 spricht nicht für "ich musste da halt mitlaufen".
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Coburg war schon lange davor NSDAP Hochburg. Die NSDAP hatte seit Ende der 20er Jahre eine absolute Mehrheit im Stadtrat und auch der Bürgermeister wurde bereits seit 31 von der NSDAP gestellt. Die Stadt "verdiente" sich damit sogar den ofiziellen "Ehrentitel" erste nationalsozialistische Stadt Deutschlands.
Insofern kann es durchaus einen lokalen, gesellschaftlichen Druck gegeben haben, der ungleich größer war als in anderen Regionen.
Das macht die Annahme das er überzeugter Nationalsozialist war natürlich nicht unwahrscheinlicher.

>Und deswegen hinkt auch ein wenig der Vergleich mit Leuten wie Porsche oder Krupp, die zwar auch den Nazis beitraten, allerdings deutlich später.

Das waren lediglich bekannte Namen die mir spontan eingefallen sind. Deren exakte NSDAP Beitrittsdaten habe ich auf die Schnelle nicht recherchiert.
Und btw. Krupp wurde sogar wegen Sklavenarbeit zu 12 Jahren Haft verurteilt. Die Kruppwerke beschäftigten bis zu 25.000 Kriegsgefangene und bekamen sogar KZ Häftlinge aus Buchenwald zugeteilt die in den Werken niederträchtigst behandelt wurden. Das ist imo nochmal eine andere Liga auch wenn die Krupps in den Anfangsjahren der Nazis nicht unbedingt Hitlerfreunde waren. D.h. vielleicht waren die selbst keine überzeugten Nazis, haben jedoch alles mitgenommen ohne Rücksicht auf Verluste um selbst bestmöglich zu profitieren.
Und zumindest könnte die nachweisliche Art und Weise der Behandlung von Kriegsgefangenen ein Indikator für das Wesen der damaligen Unternehmer sein; und da schneiden die Krupps auf jeden Fall alles andere als gut auch ohne NSDAP Parteibuch.

Zu Porsche und Volkswagen habe ich mich noch nicht schlau gemacht, würde aberd darauf wetten das auch dort die Zwangarbeiterthematik auf einem ganz anderen Level spielte als bei Brose.


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