Thema:
Re:Wenn Du die Familie privat kennst flat
Autor: Pezking
Datum:13.11.20 16:00
Antwort auf:Re:Wenn Du die Familie privat kennst von Telemesse

>Die Stoschecks beispielsweise behaupten das die Zwangsarbeiter im Betrieb immer anständig behandelt wurden, (besser als es vorgeschrieben war) und das es keine Mißhandlungen oder Schikanierungen gab und belegen dies durch Protokolle von Zeitzeugen und historische Dokumente. Andere wiederum glauben dies nicht, können dies aber nicht belegen.

Ist das nicht komplett wurst, sobald jemand Zwangsarbeiter beschäftigt? Dafür verdient man doch keinen Orden oder eine Straßenbenennung (außer im Dritten Reich vielleicht)?!?

Es kann doch nicht sein, dass es für eine solche Ehre reichen soll, dass man als NSDAP-Parteimitglied und Zwangsarbeitsprofiteur wenigstens kein leidenschaftlicher Sadist war? Was sind das denn für Kriterien?!?

>Die Aufgabe des Stadtrats war es eben nun abzuwägen ob die Verstrickungen im dritten Reich schwerer zu werten sind als die unstrittigen Verdienste für die Stadt Coburg. Letztendlich hat man sich für letzteres entschieden. Imo gibt es für beide Ansichten valide Argumente und ein demokratisches Gremium, das mehrheitlich nicht aus Stoscheck Freunden besteht, hat eine Entscheidung getroffen. Das muss man nicht gut finden aber man sollte es eben irgendwann akzeptieren. Daraus aber eine Erpressungsgeschichte zu konstruieren wird imo der Sache nicht gerecht. Hier lief jahrelang eine öffentliche Privat Fehde zwischen dem damaligen Bürgermeister Norbert Kastner und Michael Stoscheck bei der sich beide Seiten regelmäßig gegenseitig ans Bein gepinkelt haben (obwohl die vorher mal best buddies waren), durch die die ein oder andere emotionale Entscheidung deutlich stärker beeinflußt wurde als durch besagten Stadtratsentscheid.

Du glaubst nicht, dass der Konflikt ohne die Finanzmacht der Stoschecks schon viel früher gegen deren Wünsche ad acta gelegt worden wäre?

Max Brose ist 1933 nicht nur in die NSDAP eingetreten, sondern auch das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps:

"Das NSKK folgte der rassenideologischen Doktrin der NSDAP und nahm nur Personen mit Ariernachweis als Mitglieder auf. Während des Zweiten Weltkrieges war das NSKK im Rahmen der Umsetzung und Legitimierung des Generalplan Ost in großem Ausmaß an den Deportationen von Juden und dem Holocaust beteiligt."

Freunde: So jemand verdient es nicht, dass man in der BRD eine Straße nach ihm benennt. Und wenn die Nachfahren das dennoch hinkriegen, dann kann mir keine erzählen, dass das nix mit deren Reichtum zu tun hatte. Um diese berechtigten Vorbehalte und Widerstände zu überwinden braucht man schon mehr im Gepäck als "gute" Argumente.


< antworten >