Thema:
Re:Gewalt gegen Frauen flat
Autor: suicuique
Datum:13.11.20 11:29
Antwort auf:Re:Gewalt gegen Frauen von peppi

>>kurz: ich sehe viele mögliche private und singuläre Aspekte für häusliche Gewalt.
>
>Die würde ich auch sehen, es dabei aber nicht belassen wollen.
>
>Terre des femmes dazu:
>
>Es gibt in unserer Gesellschaft Konzepte, die gewalttätiges Verhalten in Familien tolerieren oder begünstigen und es Frauen (und deren Kindern) erschweren, Hilfe zu erhalten:
>
>- So wird oft dem Opfer die Schuld für die Gewalt gegeben ("Sie hat ihn doch provoziert").
>- Die Familie wird vor die Sicherheit ihrer Mitglieder (Frauen und Kinder) gestellt.
>- Der Gebrauch von Gewalt (in der Familie) wird toleriert.
>- Männer werden privilegiert (in allen Bereichen der Gesellschaft).
>- Häusliche Gewalt wird als Privatangelegenheit verstanden.


Aber sind das wirklich noch akzeptierte "Konzepte"?
Ersteres (klassisches Victim-Shaming) ist seit längerer Zeit verpönt und jeder der es betreibt kriegt in der Regel entsprechend auf die Finger.
Und auch letzteres gilt doch so nicht, oder? Mir wäre jedenfalls neu, dass Gewalt staatlich nicht verfolgt wird solange sie zu Hause stattfindet. Explizit bei Kindern wird doch zb Verdachtsmomenten aus der Kita/Schule nachgegangen und auch entsprechende Stellen eingeschaltet. Ich will nicht behaupten dass es ausreichend oft passiert aber ich wehre mich schon gegen eine pauschales Feststellung der Art "Häusliche Gewalt wird als Privatangelegenheit verstanden". Ich tu das nicht, viele aus meinem Umfeld tun das nicht und Behörden tun das auch nicht AFAIK.

>>Und jeglicher Gewalt ein politisches Motiv aufzudrücken erscheint mir weder zielführend noch sinnhaft.
>
>Würde ich gar nicht machen. Lese ich im Kommentar auch nicht.


Dann habe ich echt Probleme die Formulierung richtig einzuordnen:

Also gehören auch Gewalt gegen Frauen und Beziehungsgewalt dazu. Beide sind weder Privatsache noch Naturgewalt, keine logischen Begleiterscheinungen von Liebe und Leidenschaft. Sie sind politisch.

Wenn damit lediglich gemeint ist, dass sie die Politik des Problems endlich vernünftig annehmen und entsprechend Ressourcen zur Verfügung stellen soll?
Klar, da gehe ich uneingeschränkt mit. Das gehört ganz oben auf die Agenda.
Das ist selbstverständlich ein gesellschaftliches Problem. Und gehört gemeinschaftlich angegangen. Mit allen Mitteln.

Es ist aber kein Problem der "inneren Sicherheit" und damit der Instrumentarien die ich damit verbinde. Da nehme ich das mit den Begrifflichkeiten schon genau :)

gruß


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