Thema:
Re:Warum ist Korruption dieser Art nicht verboten? flat
Autor: Phil Gates
Datum:06.11.20 12:59
Antwort auf:Re:Warum ist Korruption dieser Art nicht verboten? von K!M

>>>Hatte er erst von Herrenknecht kassiert und dann S21 umgesetzt, dann wäre er im Knast. Umgekehrt aber nicht. Das kann doch nicht sein.
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>>>Gesendet mit M! v.2.7.0
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>>Ist aber so. Bei Korruption ist die sogenannte Unrechtsabrede der entscheidende Punkt. Dass sich jemand Jahre später „erkenntlich zeigt“ ist nicht verboten. Verboten ist das nur, wenn man von vornherein verabredet hat, dass es hinterher ein Pöstchen im Aufsichtsrat gibt oder so.
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>Mir scheint es da in Deutschland ein stillschweigendes Übereinkommen zwischen Wirtschaft und Industrie zu geben. Und so wirkt auch die Politik. Kommt es denn mal vor, dass ein Politiker bei der zu kurzgekommenen Konkurrenz landet?
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>Lobbyismus funktioniert doch nur, wenn es diese "Tradition" gibt. Sachen wie der offensichtlich sinnvolle Nutriscore wären dann längst beschlossen worden.
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Tatsächlich wird es vermutlich Beispiele geben, wo auch die zu kurz gekommene Partei einen ehemaligen Politiker in den Aufsichtsrat hievt. Auch wenn mir jetzt kein aktuelles Beispiel einfällt. Aber eigentlich ist es auch nicht unbedingt verwerflich, jemanden zu belohnen, wenn er etwas für das Unternehmen getan hat. Nehmen wir den umgekehrten Fall an, ein Industrieller hat sich jahrzehntelang caritativ in seiner Heimatstadt eingebracht, Schulen gebaut, Kirchen renoviert, Sport gefördert, und der wird dann irgendwann Ehrenbürger. Wäre das verwerflich? Nee, das ist gewollt. Ein Politiker, der sich aus Überzeugung und ohne bösen Hintergedanken für z.B. ein Infrastrukturprojekt eingesetzt hat wird hinterher in die Industrie geholt ist m.E. nicht zwangsläufig verdächtig. Kann auch einfach sein, dass das betreffende Unternehmen sagt: der ist mit Herzblut in dieser Sache dabei, der passt gut in den Aufsichtsrat. Es ist halt immer eine Frage des Einzelfalls. Wenn ein Politiker kurz vor Ende seiner Amtszeit noch einige Dinge durchwinkt und dann kurze Zeit später dort einen Posten bekommt, stinkt das. Wenn ein Politiker seit 20 Jahren für ein Projekt gekämpft hat, sieht die Sache schon anders aus.


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