Thema:
Re:Freitag um ca. 21:45 Uhr... flat
Autor: JPS
Datum:05.11.20 11:51
Antwort auf:Re:Freitag um ca. 21:45 Uhr... von Xtant

>(bei uns schafft ein guter Frachtler Dauer-Durchschnittswerte von etwa 40-45 Pakete/Stunde

Das wirst Du aber so nicht 1:1 auf Hermes umlegen können. Die dürften im Vergleich zu DHL deutlich größere Gebiete und weitere Wege zwischen den einzelnen Empfängern haben.

>Was soll er machen? Was soill Hermes machen? Das ist alles in einer kompletten Schieflage. Eigentlich müsste die Zustellung pro Paket inzwischen mindestens doppelt bis dreifach so teuer sein...

Warum? Sollte es nicht auch für die Paketdienste pro Paket immer günstiger werden, je mehr die Leute bestellen und somit dann eben wie von Dir unten beschrieben 8 Pakete mit einem Vorgang zugestellt werden können, immer mehr Pakete pro Wohnblock zugestellt werden und generell die Wege zwischen den einzelnen Empfängern immer kürzer werden?

Damit sollte sich doch die Effizienz deutlich erhöhen - wie man auch an Deiner Angabe von 40-45 Paketen pro Stunde ableiten kann. Das wäre doch vor 20 Jahren auf Grund geringerer Mengen und somit größerer Gebiete pro Paket-Fahrer gar nicht möglich gewesen?

Wenn ein Paket nur noch 1-2 Minuten in der Zustellung braucht und die Verteilzentren immer besser automatisiert werden, sehe ich jetzt nich warum ein Paket das 2-3fache, also 10-20 Euro, kosten müsste.

>Die Leute sind zum Teil einfach komplett enthemmt. Und wer z.B. völlig gedankenlos jeden noch so kleinen Kleinscheiß für den täglichen Bedarf per 1-Klick-Bestellung bei Amazon ordert, soll sich bitte zuallererst zurückhalten, wenns um die Thematik geht. Die Verhältnisse anprangern, aber SEINE Pakete hätte man gerne schon innerhalb von 24 Stunden.

Fleissige Besteller, die Deinem Arbeitgeber also am meisten Geld in die Kasse spülen, müssen sich zurückhalten? Weder Dein Arbeitgeber noch Du sind ein Wohltätigkeitsverein, dem man danken müsste für jede erbrachte Dienstleistung - nur dann wäre aber Deine Argumentation nachvollziehbar.

Für eine immer stärkere Belastung der Fahrer ist Dein Arbeitgeber verantwortlich, da er aus Gewinnmaximierungsgründen immer mehr Leistung aus den Leuten herausgepresst, statt die Jobs angenehmer zu gestalten und mehr Leute einzustellen. Mit angenehmeren Bedingungen würde man auch leichter und bessere Mitarbeiter finden. Die Kosten der eigentlichen Zustellung wären auch nicht gleich beim 2-3fachen, wenn ein Fahrer nur noch 30 statt 40-45 Pakete in der Stunde schaffen müsste. Kannst ja Mal Deinen Stundenlohn durch 30 und zum Vergleich durch 45 teilen. Da geht es vermutlich nicht mal um einen Euro Differenz pro Paket und nicht um das 2-3fache.

>Kleine "Anekdote". Gestern für die typische gehobene-Mittelschicht-Familie im Einfamilienhaus-Neubau mal eben acht Pakete gehabt. Sie macht auf und meint mit gespieltem Entsetzen: "Du meine Güte, wie kommt das nur alles hierher?"
>JA WEIL IHRS OHNE AUCH NUR EINE SEKUNDE NACHZUDENKEN ALLES BRESTELLT HABT, IHR PENNER!
>Ich musste mich echt beherrschen, ihr keinen Satz reinzudrücken.


Ich verstehe schon, dass man Gegenüber seinen Kunden als Dienstleister einen gewissen Hass entwickeln kann, aber den würde ich eher gegen unfreundliche Leute richten und nicht gegen Leute denen Du einfach nur absprichst Deinen Arbeitgeber in einem größeren Umfang mit Aufträgen versorgen zu dürfen.

>Würden sie übrigens auch für fünf Euro mehr die Stunde nicht.

Vielleicht nicht als Hermes-Fahrer, da das mit den ganzen Subunternehmern einfach ein unseriöses Business ist, aber DHL würde mit ansprechenderen Gehältern bzw. besseren Arbeitsbedingungen (die ja auch eine Art Gehaltserhöhung wären) sicher deutlich mehr Bewerber bekommen.

>Und das Anspruchsdenken der Kundschaft ist insgesamt schon sehr hoch.

Also mein Anspruchsdenken ging eigentlich durch die schlechte Qualität über die Jahrzehnte immer weiter zurück. Klar erwartet man aus Gewohnheit eine gewisse Geschwindigkeit - die durch besser Logistik ja auch tatsächlich gegeben ist, aber was den Service bei der Zustellung angeht, dürften gerade Vielbesteller inzwischen schon so viele negative Erfahrungen gemacht haben, dass der Anspruch wohl nur noch ist, dass der Paketbote tatsächlich klingelt, statt nur die Karte einzuwerfen oder gar nicht zu benachrichtigen.


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