Thema:
Re:Gute Preise: flat
Autor: _bla_
Datum:25.10.20 17:23
Antwort auf:Re:Gute Preise: von Telemesse


>Das Hauptproblem ist imo momentan die nahezu Alternativlosigkeit bei Anlageprodukten. Es ist wahnsinnig viel Kapital vorhanden aber die Leute wissen nicht mehr wohin damit. Die EZB hat durch ihre dauerhafte Niedrigzinspolitik nahezu alle etablierten Anlageformen und Sparprodukte voll gegen die Wand gefahren und für größere Bankeinlagen drohen Negativzinsen. Immobilien sind derzeit das einzige von dem sich viele, unabhängig von Renditen, mindestens eine Wertstabilität aber eher einen Wertzuwachs erwarten. Da geht es oftmals schlicht um Kapitalerhalt bzw. Kapitalsicherung. (Das Märchen von den Blutsaugern und Riesenrendieten im 2 stelligen Prozentbereich ist nach meiner Erfahrung Blödsinn. Im Neubaubereich sind Kapitalrenditen von mehr als 2% die absolute Ausnahme.)

Wobei sich da ja auch die Frage stellt, ob es da nicht auch langfristig zu einer Korrektur kommt. Letztendlich ist das doch auch eine ziemlich ineffektive Form der Staatsfinanzierung durch die EZB. Da könnte man doch auf die Idee kommen, das es effektiver ist, wenn die EZB direkt einen Teil der Staatensschulden übernimmt. Um die Konjunktur zu befeuern, funktioniert die Niedrigzinspolitik auch nicht so richtig. Ich könnte mir schon vorstellen, das sich die Finanzpolitik hier ein wenig Richtung China entwickelt und anstatt allgemein und ungesteuert per Niedrigzinsen Geld zu verteilen, gezielt einzelne Wirtschaftsbereiche mit Geld versorgt werden.



>jegliche Volkswirtschaftlichen Basisregeln ad absurdum geführt. Da ist das herumdoktern der Kommunen an lokalen Immobilienpreisen imo so erfolgsversprechend wie das Bekämpfen eines Hausbrandes mit dem Zahnputzbecher.

Ich bin mir da nicht so sicher. Die Immobilienpreise ergeben sich ja auch dadurch das Immobilien ein knappes Gut sind. An dieser Stelle könnte man lokal aber schon einiges machen. Du kannst ja durch lokale Regeländerungen eine wesentlich dichtere Bebauung ermöglichen. Es gibt oftmals Flächen wie Kleingartenkolonien oder inzwischen nicht mehr richtig genutzte Industrieflächen, die man entsprechend umwandeln könnte, um dort dichte Wohnbebauung zu ermöglichen. Sind aber halt alles Sachen, bei dennen man sich nicht bei allen beliebt macht. Wenn du irgendwo wohnst, wo bisher hauptsächlich Einfamilienhäuser stehen und dann verkaufen ein paar Leute und stattdessen entstehen irgendwelche richtig großen, ziemlich hohen Wohngebäude werden das die Nachbarn nicht so toll finden, ebenso wenn Leute ihren Kleingarten verlieren.
Und du könntest zum Teil eben auch einiges über Verkehrsprojekte machen. Du könntest vermutlich mit relativ wenig Aufwand diverse Express S-Bahnen einrichten, die die Verkehrsanbindung einiger Vororte dramatisch verbessert. Da würden dann die Immobillienpreise hochgehen, aber insgesamt sinken, weil sich die Leute mehr verteilen.


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