Thema:
Re:Gute Entscheidung flat
Autor: peppi
Datum:25.10.20 16:10
Antwort auf:Re:Gute Entscheidung von Rofel Wodring

>Trage die Kreuze die du möchtest..

Ich würde es Verantwortung nennen.

>Von  der Dividende ist wenigstens zweimal die Rede (mit und ohne Anführungszeichen).
>
>Hier das Zitat auf das ich mit bezog:
>Jungen und Männer sind Unterstützer von
>Gleichstellung und Frauenemanzipation – weil
>sie Verantwortung für ihre „patriarchale Divi­
>dende“ 18 (keine Erbschuld!) tragen müssen.
>Deshalb erachtet es partnerschaftliche Gleich­
>stellungspolitik als notwendig und zumutbar,
>dass Jungen und Männer Frauenemanzipation
>unterstützen, zurückstehen, Verzicht leisten,
>auch „einfach mal die Klappe halten“.


Find ich super. Hatte mich lediglich über die Wortwahl gewundert.

[https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/dossier--gleichstellungspolitik-fuer-jungen-und-maenner--vorgelegt/160766]

>Aber ich verlink dir mal was:
>
>[https://psycnet.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2Fxge0000605]


Interessant! Und ich gebe zu, dass ich Züge dessen an mir selbst beobachten kann. Nicht die individualistische Schlussfolgerung, dass arme Weiße selbst schuld an ihrer Situation sind weil sie es verpasst haben die eigenen Privilegien zu nutzen. Das finde ich geradezu absurd. Sondern eher, dass ich "die" für vulnerabler halte, die nicht der Mehrheitsgesellschaft zugeordnet werden.

Vor dem Hintergrund des Mordes in Dresden finde ich das Gespräch zwischen Lobo und Kühnert dbzgl. interessant (von wegen "Wo sind die Linken?"). Gibts auf der Debattenpodcastseite.

Ich schätze, dass du das für Quatsch hältst, was unter dem Label der Identitätspolitik daher kommt? Davon würde ich wegen deines Links ausgehen, koorrigier mich gern.

In dem Zusammenhang finde ich interessant, dass die Studie ja trotzdem zum Ergebnis kommt, dass sich Konservative immer noch weniger für die Probleme der armen Weißen interessieren. Oder hab ich was missverstanden?

Um beim Thema zu bleiben: ich bin der Meinung, dass Art. 3 (2) des GG durchgesetzt gehört und bin eher auf der Seite der Befürworterinnen (!) einer Quote (bei allen demokratietheoretischen Problemstellungen). Im GG steht wörtlich, dass vom Staat bestehende Nachteile abgebaut werden müssen. Glasklarer Auftrag. Bei rückläufigen Zahlen in Bundes- und Landtag(en) frage ich mich ernsthaft: was denn sonst tun?

>Lol. Was möchtest du hier fischen peppi? Die Welt dreht sich, manche Dinge werden schlechter und andere besser, je nach Perspektive. Die AFD als politische Größe kann man in gewisser Hinsicht bestimmt als Vorteil sowohl von Links wie Rechts betrachten, ich bin da allerdings etwas skeptisch.

Was meinst du? Ich wäre froh, würde es sie nicht geben.

>Oh, ich glaube da greifen noch ein paar andere Dynamiken. Habe da kürzlich wieder ein Zitat von Christopher Lasch (aus "The Revolt of the Elites and the Betrayal of Democracy") gelesen, auf die heutige Situation in Deutschland und anderswo freilich nicht ganz übertragbar, aber es gibt da so ein paar Anzeichen:
>
>“The culture wars that have convulsed America since the sixties are best understood as a form of class warfare, in which an enlightened elite (as it thinks of itself) seeks not so much to impose its values on the majority (a majority perceived as incorrigibly racist, sexist, provincial, and xenophobic), much less to persuade the majority by means of rational public debate, as to create parallel or "alternative" institutions in which it will no longer be necessary to confront the unenlightened at all.”


Ich war Freitag bei einer Diskussion zum Thema Rassismus und Literatur/Theater (im weitesten Sinne). Dort saßen junge Akademiker*innen, die alle mehr oder weniger populär sind, alle haben schon veröffentlicht, sitzen in Talkshows usw. Quasi die "Antidiskriminierungsintelligentia" - um sich auch mal ein wenig drüber lustig zu machen. NIEMAND von denen würde den Fehler begehen, sich selbst von Rassismus, Xenophobie, Sexismus usw. frei zu sprechen. Überhaupt gar niemand. So doof sind die nicht.

Ich will gar nicht sagen dass Lasch da vollkommen daneben liegt, mag es in den USA geben. Die Aktivist*innen, die ich bspw. gern lese, wollen, dass eine Kackwelt (wegen o. g. -ismen), deren Reichtum und Privilegien sich auf Ausbeutung von Mensch & Natur zum Wohle weniger (zu denen Aktivist*innen selbstverständlich selbst gehören!) gründet, ein bisschen weniger kacke wird.

Kann doch kein Mensch wirklich doof finden!?


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