Thema:
Re:Frauenquoten DISKRIMINIEREN Frauen flat
Autor: _bla_
Datum:25.10.20 14:10
Antwort auf:Re:Frauenquoten DISKRIMINIEREN Frauen von Droog


>>Und das Thema Frauenquote lenkt geschickt davon ab, das es einen viel viel größeren Faktor für mangelnde Chancengleichheit gibt: Die Finanzkraft der Eltern. Eine lesbische, schwarze Frau mit mittelmäßiger Intelligenz, aber reichen Oberschichteltern hat trotz aller Diskrimierung trotzdem wesentlich bessere Karrierechancen als ein weißer, hetrosexueller und hochbegabter Mann aus armen, bildungsfernem Elternhaus. Trotzdem fordert niemand eine Quote für Kinder aus Arbeiterhaushalten.
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>Ich habe ja schon geschrieben, dass Vetternwirtschaft ein Problem darstellt,


Es geht mir eher weniger um Vetternwirtschaft, sondern schon um Fälle, in denen die Qualifikation tatsächlich erstmal eindrucksvoller ist. Das unbezahlte Praktikum bei der UN sieht erstmal toll im Lebenslauf aus, aber klappt halt nur wenn die Eltern eben mal 10k+ Euro rüberreichen können, um die Lebenshaltungskosten in NY während des Praktikums zu finanzieren. Sehr gute Sprachkenntnisse sind einfacher zu erlangen, wenn die Eltern ein Austauschjahr finanziert haben. Im Studium lässt sich mehr erreichen, wenn man nicht noch parallel arbeiten muss, um Miete und Lebensmittel zu finanzieren. Beim einem reicht es maximal für den Bachelor an der Uni vor Ort, danach muss erstmal Geld reinkommen, wer Geld im Hintergrund hat, der kann auch erstmal zum Doktor studieren und mit hohen Studiengebühren und Lebenshaltungskosten in fremden Ländern klarkommen.
Eine Firma gründen klappt viel einfacher, wenn es eine dicke Anschubfinanzierung von den Eltern gibt. Risiken eingehen wird man eher, wenn man im Notfall von den Eltern aufgefangen wird, als wenn es tatsächlich um die eigene finanzielle Existenz geht. Im Geschäftsessen zu gläntzen ist leichter, wenn man wenn die Kunstwerke um die sich der Smalltalk dreht, schon irgendwo im Urlaub mit den Eltern gesehen hat, man sich nicht fragen muss, wofür dieses komische Fischmesser ist und warum die Bedienung eigentlich die ganze Zeit versucht einem den halbvollen Teller wegzunehmen. Wer etwas Talent in Sport hat und mit dem Geld der Eltern einem ungewöhnlichen und sehr teuren Sport wie Segeln oder Polo nachgehen kann, der bekomt darüber viel eher ein Platz an einer Eliteuni als wenn er mit dem gleichen Talent bspw. Fußball gespielt hätte. Cello-Unterricht mit Privatlehrer hilft eher als elektronische Musik mit dem Laptop, auch wenn hinter letzterem vielleicht erheblich mehr musikalisches Talent und Verständnis versteckt ist.

>allerdings halte ich dein bewusst extrem gewähltes Beisspiel für dennoch sehr äußerst hypothetisch. Auch Männer der Marke "Beruf Sohn" haben es im allgemeinen wesentlich leichter als priviligierte Frauen.

Natürlich ist das Beispiel in dieser Form konstruiert. Es ging mir nur darum zu zeigen, wie extrem die Vorteile eines reichen Elternhauses sein können.
Aber es ist durchaus nicht unrealistisch, das eine Frauenquote oftmals eben nicht dazu führen würde, das wirklich Leute eine Chance bekommen, die nicht aus privilegierten Verhältnissen kommen. Es ist halt nicht unbedingt ein Fortschritt in Punkto Chancengleichheit, wenn statt einem Mann aus einem Arbeiterhaushalt, eine Frau aus der Oberschicht den Posten bekommt. Diskriminierung ist ein kompliziertes vielschichtiges Problem und mit so einer einfachen Einteilung nach Geschlechtern, wie sie von der Frauenquote vorgenommen wird, wird man dem Problem nicht gerecht.

>Demnach könnte auch eine Frauenquote hier wirklich keine Abhilfe schaffen, weil man dann zwischen den weiblichen Bewerbern weiterhin sexistisch selektiert, aber trotzdem die Quote erfüllt.

Ja, eben. Deshalb fand ich das jetzt keine sonderlich naheliegende Interpretation deiner Aussage.


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