Thema:
Re:Megapfui: FYEO flat
Autor: deros
Datum:16.10.20 13:22
Antwort auf:Megapfui: FYEO von Matze

>Als ich damals bei Böhmermanns Wechsel zu Spotify die Auswirkungen auf die Podcast-Szene beklagt habe, wurde ich hier ausgelacht. Tja, das ist jetzt genau das, was ich vorhergesehen hatte. Ich habe sogar ernsthafte Zweifel, dass es diese Plattform ohne Böhmermanns Sündenfall überhaupt geben würde, der hat dieses Geschäftsmodell erst in großem Stil salonfähig gemacht.

Dafür lache ich dich immer noch aus: Haha!

In deiner Theorie sind doch Ursache und Wirkung verschwurbelt. Der Wechsel von Böhmermann und Schulz zu Spotify ist doch nicht Ursache dafür, dass es heute exklusive Podcasts und verschiedene Podcast-Plattformen gibt. Es war vielmehr schon damals nur die Wirkung aus der Ursache, dass Podcasts ein Markt sind, der stetig beliebter und dadurch auch für kommerzielle Marktteilnehmer interessant wurde.

Ich sehe an der Entwicklung allerdings tatsächlich auch wenig Negatives. Der Macher des Podcasts, den du gerne hören möchtest, scheint ja mit FYEO einen lukrativen Deal abgeschlossen zu haben. Sonst wäre er dort nicht. Dass du ihn lieber direkt mit einer Markt unterstützen würdest, naja, das ist halt auch ein bisschen so als würdest du sagen: "Ich würde Stranger Things ja gerne gucken, wenn ich direkt dem Cast mein Geld geben könnte, aber ich gebe Netflix dafür doch nichts". Komplett von persönlichen Spenden kann so ein Markt halt auch nicht leben. Wenn einem das Angebot den Obulus nicht wert ist, dann hat man halt ganz gelinde gesagt einfach mal Pech gehabt.

Podcasts sind ja ein Gebiet mit dem es sich traditionell nur schwer bis gar nicht Geld verdienen lässt. Dass es da mittlerweile Konzepte und Möglichkeiten gibt, mit der die Leute, die mir wöchentlich stundenlange Freude bieten, für ihre Arbeit einen mehr oder weniger fairen Lohn erwirtschaften können, finde ich super. Einstellungen wie "Podcasts sollten frei verfügbar und für alle verfügbar sein, und überhaupt ich will nicht verschiedene Klienten haben müssen!" halte ich für ausgesprochen egoistisch.

(Den Fest & Flauschig-Vergleich finde ich allerdings auch ganz allgemein unpassend: Das war ja nie ein traditioneller Podcast, sondern eine Radio-Sendung. Da ist ja schon immer gutes Geld geflossen und die Podcast-Veröffentlichung war eher ein Nebneprodukt dessen, dass Radio 1 als ÖR keine wirtschaftlichen Interessen verfolgte. Ohne einen Finacier im Hintergrund - sei es nun Radio 1 oder Spotify - wären die beiden nie auf Sendung gegangen)


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