Thema:
Re:Wtf. Heizölpreise flat
Autor: Telemesse
Datum:14.10.20 21:10
Antwort auf:Re:Wtf. Heizölpreise von thestraightedge

>>In einem der letzten unserer Mehrfamilienhäuser mit Ölheizung haben wir heute 4.000 Liter nachgetankt für schlappe 41,76 cent/Liter. Also gesamt 1.670,-€. Also heizen mit Öl dürfte aktuell preislich kaum zu unterbieten sein.Naja, nächstes Jahr kommt in die Hütte ein Fernwärmeanschluss. Ich befürchte mal für die Mieter wird es dann deutlich teurer.
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>Ich bin nicht happy mit Heizöl, habe aber mangels Gasanschluss oder wirklicher umweltverträglicher Alternativen 2014 eine Öl-Brennwert geupdatet. Die 4.500 Liter Tankanlage blieb. Damit kann ich ca. 2 Jahre "vortanken" und mache das fast immer in diesen Preisdellen, und überbrücke die Hochpreisphasen. Außer 2012-2014, da war die Phase zu lang. Ich habe noch günstiger getankt als Du und "vollgemacht" (Premium quali, Schwefelfrei usw.), war aber auch mit Eltern und Nachbarn = 6.000 Liter Abnahmemenge.
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>Schau mal hier, der lag mal bundesweit im Mittel unter 40 Cent, und lokal sogar NOCH niedriger!
>[https://www.tecson.de/pheizoel.html]
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>Krass auch: Nachbarn haben Gas. Wenns Öl teuer ist, zieht der Gaspreis mit. Bei diesen Preisdellen aber bleibt der Gaspreis hoch.
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>In den nächsten 10 Jahren möchte ich gern nach dem Motto "koste es was es wolle" auf eine andere, nachhaltige Technologie umstellen. Solarthermie habe ich schon, PV ist geplant - fehlt nur noch der Ansatz für die Heizung, was im Altbau echt eine Herausforderung ist.


Die Ölheizung in dem Haus ist von 1996 und fliegt nächstes Jahr raus. Wir hatten jetzt die Wahl auf Gas oder Fernwärme umzustellen. Wir haben uns für Fernwärme entschieden. Das ist für uns in der Umrüstung und von den Betriebskosten (keine Anlagen- und minimalste Wartungskosten) am günstigsten, wird stark bezuschußt und bekommt die beste energetische Einstufung. Die dezentrale Wärmeversorgung wird derzeit politisch ganz stark gepusht und soll voll von der Co2 Bilanz auch günstiger sein als zentrale Heizanlagen im Gebäude. Als Vermieter ist das eigentlich ein Nobrainer. Kritisch sehe ich aber die kommende merkliche Mehrbelastung für die Mieter. Die kriegen dann zwar nen schicken neuen Energieausweis mit deutlich besserer Einstufung wundern sich dann aber (imo zurecht) wenn sie bei der nächsten Heizkostenabrechnung meist mehr bezahlen müssen (Wir haben das jetzt schon in zwei größeren Gebäuden mitgemacht). Da im Wärmepreis die externen Anlagenkosten mit eingepreist sind zahlen die Mieter diese voll mit. (Wundert mich ehrlich gesagt, daß das von seiten der Mieterverbände noch nie thematisiert wurde.) Als Hauseigentümer hast du dann auch zukünftig meinen Einfluss mehr auf den Preis. Du hängst am Tropf des lokalen Versorgers und darfs zahlen und fröhlich sein. Die Preise sind zwar irgendwie an den Gaspreis gekoppelt, die Berechnungen sind aber so verschachtelt (Grundpreise, Bereitstellungskosten, Wärmemengen u.v.m.) und so komplex berechnet, daß sie für Normalsterbliche kaum mehr nachzuvollziehen sind.
D.h. unterm Strich kommt der Bund seinen Co2 Reduzierungszielen im Gebäudebestand näher, die lokalen Versorger schaffen sich eine quasi Monopolstellung in der dezentralen Wärmeversorgung und der Mieter am unteren Ende der Nahrungskette zahlt die gesamte Zeche.


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