Thema:
Re:Rassismus von den Guten!... flat
Autor: Telemesse
Datum:06.10.20 23:19
Antwort auf:Rassismus von den Guten!... von TOM

>Es ist nicht so einfach!
>
>[https://www.focus.de/kultur/kino_tv/bei-hart-aber-fair-wirt-empfindet-mohrenkopf-nicht-beleidigend-und-sagt-wann-fuer-ihn-rassismus-beginnt_id_12511856.html]
>
>Wir können nur lernen!
>
>TOM


Ich denke es gibt nicht die eine alternativlose Wahrheit. Empfinden ist auch immer individuell. Was der eine als störend oder verletzend empfindet fällt dem anderen vielleicht gar nicht auf.
Die Frage die ja bei der Diskussion auch so mitschwang ist ja die ob man immer mehr sensibilisieren sollte, was natürlich auch zur Folge hat das man immer mehr Ansatzpunkte für Kritik kreiert. Und was ist dann eigentlich das Ziel? Die vollkommen reine Sprache, die jegliche beabsichtigte oder unbeabsichtigte Diskriminierung ausschließt? Ist das überhaupt möglich, ist das erstrebenswert oder ist das ohnehin eine Utopie?
Das Mohrenbeispiel ist z.b. hier bei uns in Coburg sehr aktuell. Wir haben im Stadtwappen einen Mohren als Abbild des heiligen Mauritius. Die ganze Historie dahinter ist ausschließlich positiv und die Aufnahme des heiligen Mauritius in das Stadtwappen war eine Huldigung an den einstigen Römischen Legionsführer der sich 300 nc als Martyrer opferte da er sich weigerte Christen zu exekutieren. Hier sind dann im Mittelalter Kirchen, Straßen und Apotheken nach ihm benannt worden.
Dazu kommt noch das die Nazis damals den Mohren aus dem Stadtwappen entfernten, da Ihnen ein „Nigger“ auf dem Wappen zuwieder war. Nach dem Krieg wurde das alte Wappen auch als Zeichen der Überwindung des Nationalsozialismus wieder eingeführt.
Was für ein Signal hätte jetzt also die Entfernung des Mohrens aus dem Wappen?
Ich kann nur sagen das ich wirklich niemanden kenne der hier jemals den Mohren irgendwie mit etwas negativem Verbunden hätte. Auch zwei farbige Schulkumpels von mir haben sich vehement für eine Beibehaltung des Wappens geäußert weil er eben Teil der Geschichte der Stadt ist und ein rassistischer Hintergrund nirgends erkennbar.

Bei dem Wirt aus dem gestrigen Beitrag bin ich mir auch nicht sicher ob ihm der Begriff tatsächlich völlig egal ist oder ob er ihn vielleicht auch fraglich empfindet aber dies eben gerade deshalb bewußt als PR und Marketing benutzt. Ich persönlich möchte mir aber auch gar nicht anmaßen zu beurteilen wie andere etwas empfinden. Vielleicht sollte man diese Beurteilung auch den Betroffenen selbst überlassen und eher auf deren Community hören als es Weissen zu überlassen zu beurteilen was für Farbige akzeptabel ist oder nicht.


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