Thema:
Re:Langusten an die Front! flat
Autor: Karotte
Datum:23.09.20 13:38
Antwort auf:Re:Langusten an die Front! von Phil Gates

>>Imho sollte man „neue“ Bezeichnungen entwickeln, die geschlechtsneutral sind und keiner Sternchen und Sterncheninnen bedürfen. Oder wir machen nach mehreren Jahrtausenden Patriarchat jetzt einfach alles weiblich. Und in ein paar weiteren Jahrtausenden sind dann die Diversen an der Reihe.
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>>Vielleicht ist es auch nur eine Frage der Gewöhnung, aber wie das bisher gehandhabt wird, bin ich auch kein Fan von. Grundsätzlich ist es natürlich richtig, auch solche ewig etablierten Konventionen zu hinterfragen und ggf. nachzubessern.
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>Ich sehe das wie beim Muttertag: Wer seiner Mutter oder Ehefrau nur einmal im Jahr einen Strauß Blumen und eine Packung Mon Cherie schenkt und sonst nie mal "danke" oder "hab dich lieb" sagt, der ist bestenfalls ein Stoffel oder schlimmstenfalls ein Arschloch. Es hilft Frauen, Homosexuellen, Transsexuellen, Diversen (was ein furchtbar technisches Wort btw) überhaupt nichts, wenn man ihnen in der Sprache ein Sternchen, einen Unterstrich oder ein Binnen-I widmet, sie aber in der Realität weiter benachteiligt. Kaum eine Frau stört sich wirklich daran, dass in der Zeitung das generische Maskulinum noch immer vorherrscht. Woran sich eine Frau aber erheblich stört, sind gepflegte Männerwitze und dumme Kommentare am Arbeitsplatz, Benachteiligung bei der Jobsuche, weil man eine Gebärmutter hat und ja vielleicht mal in Elternzeit gehen könnte, ungleiche Verteilung von Haushalt und Kinderbetreuung, 19% Mwst. auf Hygieneprodukte und viele andere Kleinigkeiten. Das muss man auflösen, dann kann man sich irgendwann mal an die Sprache machen.


Guter Vergleich. ;o)

Klar, es bringt nichts, wenn man Frauen, LGBT usw. ein Gendersternchen schenkt und ansonsten alles beim alten bleibt. Dass sich sehr viel mehr tun muss, würde ich als „given“ betrachten. Man kann natürlich über Prioritäten debattieren. Andererseits ist es imho normal, dass sich bei so komplexen Thematiken verschiedene Leute/Gruppierungen an verschiedenen Stellschrauben zu schaffen machen. Große gesellschaftliche Veränderungen würde ich dann gerade als die Summe dieser ganzen unterschiedlichen, größeren wie kleineren Bemühungen auf allen Kanälen sehen.


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