Thema:
My2Cents flat
Autor: Buff bagwell
Datum:21.09.20 12:18
Antwort auf:Moria-Insassen und möglicher AFD-Zuspruch von Droog

Als Grieche bin ich da emotional sicherlich befangen.

Ich finde, die deutsche Regierung sollte sehr aufpassen was sie manchmal in die Welt posaunt.

Manchmal werden Sachen hier entschieden die die Menschen in einem Fremden Land betreffen und tief in ihrem Leben eingreifen. Das müssen diejenigen die diese Entscheidungen treffen auch bedenken.
Damit sind sowohl die Flüchtlinge/Menschen gemeint als auch die Einwohner/Menschen.

Wenn ich nach den Bränden an den Häusern Graffiti sehe mit "Bye Moria" und lachende Menschen die froh darüber sind dass sie ihrer Meinung nach jetzt endlich da weg kommen bin einerseits froh WENN sie ihren Willen bekommen.

Denn solche Menschen die solche Wege gehen um ihren Willen durchzusetzen gehen buchstäblich über Leichen.
Es interessiert sie nicht ob die anderen in dem Lager verbrennen. Und zu diesen Menschen sag ich, bloß weg mit denen. Ab in deren Zielland, soll dich das mit Ihnen auseinandersetzen. Und wenn das hier in Deutschland mein Nachbar wird, ist es halt so, hab ich Pech gehabt. Da muss Deutschland Europa führend vorstehen und die Geschehnisse die um Europa herum passieren gestalten um keine Probleme zu bekommen.
Stattdessen werden mit Sätzen wie "Wir schaffen das" "oder wir nehmen 1500 Jugendliche und Frauen auf" die Leute hellhörig und merken dass so mit solchen Aktionen doch was erreicht wird.
Der nächste Brand auf Samos hat ja schon stattgefunden.

Ich hab Angst. Denn das da unten ist nun mal meine Heimat. Es werden Existenzen zerstört, Menschen die Jahrzente in Ruhe mit ihrer Viehzucht oder mit der Touristik mal so eben über die Runden gekommen sind, wachen morgens auf, haben jeden Tag Angst ob die Ziegen, Kühe oder aber auch das Feld und das kleine Geschäft noch existieren oder ob die Tiere geschlachtet sind bzw ob die Felder nicht verwüstet und der Laden geplündert wurde wenn einige hundert Menschen darüber herfallen.
Ihr Leben ist drunter und drüber. Und ja, Schutzbedürftige haben Recht auf Schutz. Aber die Menschen die mit ihnen auf den Inseln eingesperrt sind sind zum kleinsten Teil wirklich Schutzbedürftig. Ein sehr grosser Teil stammen aus dem Irak, Afghanistan, Pakistan und anderen Ländern und eben nicht aus Syrien.

Die Menschen dort, die Einwohner haben ebenfalls das gleiche Recht in Würde zu leben. Darüber hat aber nicht Thorsten, Meike und Jean zu Entscheiden. Die drei stellen sich aber in Deutschland,  Belgien und Österreich hin und meinen mit den Solidaritätsdemos was ganz dolles zu unternehmen.
Problem ist, dass sehen auch die Flüchtlinge/Menschen nicht nur in Moria, oder was davon über geblieben ist, sondern dass sehen die anderen Menschen die den Traum vom westlichen Leben träumen und denken sich, die sind froh wenn wir da ankommen.

Hauptsache man hat hier was tolles gemacht. Was Kostas, Luigi und Manolo über die Situation im eigenen Land denken ist erstmal egal.

Jedes Mal, wenn es Reaktionen der Regierungen gibt wenn große Menschenmassen im Richtung EU Grenzen ziehen oder wenn mal wieder Lager brennen, dann einige hundert in Europa verteilen nach großen Diskussionen, werden noch mehr aus den Herkunftsländern losziehen weil die Schlepper denen sonstwas vom Himmel erzählen.

Wenn es wirklich so ist, dass ca 4 Millionen noch an der Grenze zur Türkei stehen dann gibt es nur wenige Lösungen. Diese Menschen wollen hierhin. Werden aber auch, das hat man gerade März an den Grenzen gesehen als Waffen benutzt um seine krude Großmachtstrategien durchzusetzen.

Über kurz oder lang werden diese Leute herkommen.
Der Name Europa, aber noch mehr Deutschland zieht, vor allem bei Menschen denen die entweder jetzt die Chance wittern nochmal Big West Lifestyle zu leben oder eben wirklich Schutzbedürftig sind. Wie gesagt, die Schutzbedürftigen sind gerne Willkommen, sowohl hier als auch in Griechenland, Italien oder sonst wo, der Rest....eher weniger.

Entweder man sorgt dafür und dann muss das Volk dahinterstehen dass die Menschen alle auf einen Schlag da weggebracht werden und im Stil von "Wir schaffen das 2.0" noch mehr den Weg begehen werden. Oder man sorgt dafür, dass die Probleme der Menschen dort vor Ort gelöst werden. Auf humanitäre Art, auf ethische Art, auf diplomatische Art oder auf kriegerische Art. Wenn man die Augen so verschließt und sagt, wir haben damit nichts zu tun und sollen die anderen als Pufferzone dienen, mit allen Konsequenzen die damit einhergehen, wird man am Ende des Tages mindestens der Buhmann sein aber wenn es schlecht läuft derjenige der um eine Bevölkerungsgruppe zu retten, andere sehenden Auges zerstört ohne mit der Wimper zu zucken.

Das war mein Text, ist lang musste aber mal raus...


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