Thema:
Re:Schlechte Aussichten für die Wahl flat
Autor: _bla_
Datum:19.09.20 21:05
Antwort auf:Re:Schlechte Aussichten für die Wahl von Killersepp

>>>>Und wenn der Supreme Court bspw. Roe vs. Wade kippt, und ähnlich entscheidet wie das Bundesverfassungsgericht, wäre das wirklich so schlimm?
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>>>Ja.
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>>Warum? Ich habe nicht den Eindruck das die Rechtslage hier in der Praxis tatsächlich verhindern würde, das Frauen, die eine Abtreibung wollen, auch eine bekommen. Abtreibungen ohne medizinische Indikation zwischen 14er und 21er Woche sind doch sehr selten und der auf den ersten Blick etwas seltsame Kompromiss "rechtswidrig, aber straffrei" scheint mir anders anders als Roe vs. Wade eine gewissen gesellschaftlichen Frieden rund um das Thema Abtreibung geschafft zu haben. Ganz im Sinne von: Bei einem guten Kompromiss sind am Ende alle Seite etwas unzufrieden.
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>Du verstehst da was falsch: Ohne Roe v. Wade wären alle Abtreibungen illegal, nicht nur die im letzten Trimester, und sogar solche aus medizinischer Notwendigkeit. Das wäre tatsächlich sozial verheerend.


Ähm, nein. Roe v. Wade regelt nur was die Bundesstaaten nicht verbieten dürfen, ganz ohne Roe v. Wade dürften sie also alle Abtreibung verbieten, aber müssen dies auch nicht tun. Bei Roe v. Wade ging es ja um einen Fall in Texas und da wäre eine Abtreibung bei Gefahr für das Leben der Mutter legal gewesen. Roe v. Wade hat dann festgelegt, das die Bundesstaaten vor dem letzten Drittel der Schwangerschaft praktisch gar nicht eingreifen können. Das das jetzt komplett abgeschafft wird ist doch sehr unwahrscheinlich, aber der Supremecourt könnten möglicherweise stärkere Einschränkungen erlauben als derzeit und ich denke eben, das das nicht unbedingt furchtbar sein muss. In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern gibt es stärkere Einschränkungen als durch Roe v. Wade erlaubt und daher bin ich der Meinung, das ein Urteil, welches die sehr weitgehende Abtreibungsfreiheit, die durch Roe v. Wade garantiert wird etwas einschränkt, nicht schlimm sein muss. Das die Bundesstaaten völlig freie Hand bekommen ist äußerst unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist das es weitere Anpassungen in Details geben könnte, zwischenzeit wurde bspw. die Frist von 24 Wochen auf 21 Wochen gesenkt.


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