Thema:
Re:15 Millionen Beschäftigten droht Altersarmut flat
Autor: _bla_
Datum:17.09.20 23:24
Antwort auf:Re:15 Millionen Beschäftigten droht Altersarmut von DasReptil

>Natürlich lässt sich der durchschnittliche Produktivitätszuwachs nicht 1:1 auf jeden Beruf übertragen aber dann muss man das eben querfinanzieren. Staatliche Boni für gewisse Berufe wie Kranken und Altenpfleger, höhere Besteuerung und/oder deutlich höhere Löhne in  Berufen die besonders profitert haben.

Auch mit Querfinanzierung ist es sehr wichtig, wie hoch die Produktivitätszuwächse bei den von Rentnern konsumierten Gütern & Dienstleistungen ausfallen. Denn wenn die viele Sachen konsumiert werden, bei der es nur geringe Produktivitätszuwächse gab, dann führt ein Querfinanzierung dazu, das viel Arbeitskraft in Jobs mit geringer Produktivität umgeschichtet werden. Um dann insgesamt noch eine hohe Produktivität zu erreichen, müssen die Zuwächse in den anderen Jobs noch größer ausfallen. Und die Produktivität bei den Gütern, die von den Rentner konsumiert werden, entscheidet eben auch darüber, wie viel Arbeitsleistung von arbeitender Bevölkerung zu Rentner fließt. Wenn da zuviel abfließt, dann gehen die Leute ins Ausland oder die Firmen sind nicht mehr konkurrenzfähig, weil die geforderten Löhne zu hoch werden usw.

Und du ignorierst völlig das die Rentner eben auch an den Produktivitätszuwächsen teilhaben wollen. Es reicht nicht die Rentner so zu versorgen, das sie ihren aktuellen Lebensstandard halten können. Wer sich bspw. bisher alle paar Jahre einen High-End PC gekauft hat, der will das auch weiterhin machen und lässt sich nicht mit einem Raspberry Pi abspeißen, nur weil der dank Produktivitätsgewinnen schneller ist, als es ein Highend PC vor einigen Jahren waren. Wer krank wird, der will eine Behandlung nach aktuellem Stand der Medizin und bspw. nicht nur Medikamente, die es auch vor 20 Jahren schon gab und es inzwischen als billige Generika gibt.

>Grundsätzlich bleibt das Problem aber relativ simpel. Die Löhne sind im Schnitt zu niedrig und in der Folge fehlt Geld in der Rentenkasse. Da muss man den Hebel ansetzen.

Ich glaube da macht man es sich eben viel zu einfach. Auch wenn der Anteil der Unternehmensgewinne am BIP gestiegen ist und der Anteil der Arbeitseinkommen der privaten Haushalte gesunken ist, sind die Einkommen der privaten Haushalte doch noch sehr viel mehr als die Unternehmens- und Kapitaleinkommen:
[https://www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2018/wirtschaft-und-oeffentlicher-sektor/278048/die-verteilungsrechnung-des-bruttoinlandsprodukts]
Du kannst also durch so eine Verlagerung gar nicht mal so viel erreichen. Die demographischen Veränderungen sind viel größer, als alles was hier selbst im extremsten Fall, also einer vollständigen Umverschiebung aller Unternehmens- und Kapitalgewinne in Lohnsteigerungen oder Steuern, möglich wäre.


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