Thema:
Von nichts kommt zumindest ein wenig^^ flat
Autor: tak
Datum:15.09.20 23:21
Antwort auf:Ich kann einiges so, nicht stehen lassen von deltax

Meine "Geschichte" ist weniger heldenhaft, aber unterstützt deine These auch. Es geht auch ohne Fleiß und Kampf.

Nicht in Deutschland geboren, Eltern waren lange Zeit auf Hartz IV, taten sich auch recht schwer mit dem Einleben hierzulande. Ich wurde auch nicht aufs Gymnasium geschickt - die jüngeren Geschwister, in Deutschland geboren, sind auf dem (zumindest im naturwissenschaftlichen Bereich) bestem Gymnasium der Stadt.
Aber zumindest nach der Realschule hieß es, ich solle doch bitte Abitur machen.  Ist ja alles kein Problem, es gibt sowas wie ein berufliches Gymnasium, danke Merkel.

Da ich eben faul und mittelmäßig bin, waren die Noten auf dem Gymnasium mittelmäßig. Nun für Informatik braucht man kein NC. Im Studium wurde ich wirklich faul, also dauerte Bachelor + Master wirklich ewig. Langzeitstudent trotz des Turbo-Bologna-Systems^^
Am Ende aufs Gut (also nah an 2,5) gerettet, Job findet sich als Informatiker auch schnell. Weg des geringsten Widerstands - Werkstudentenstelle weitergemacht.

Klar muss sich wirklich realistische Lebensziele setzen, ich wollte auch nicht zu Google oder so.
Haus nebst Auto steht bei mir zumindest aktuell auch nicht Hoch im Kurs, sondern in paar Jahren in Teilzeit gehen, da siehe oben - faul und mittelmäßig.

Also schwer hatte ich es nie, bin auch weder besonders schlau noch zielstrebig^^ Dabei könnte ich die Geschichte an die Zeit als eine super Aufstiegsstory verkaufen.

Ich bin deswegen immer überrascht, dass es heutzutage alle so schwer haben - Studiengebühren gibts keine, sind die Eltern arm gibts BAföG.

Trotzdem - wenn man schon kein Ausländer ist, ist man eine Frau. Oder halt ein armes Arbeiterkind und geht auf der Uni wie eine Orchidee ein, da einem die Eltern die Funktionsweise der Mensakarte nicht beibringen konnten.
Vermutlich beschweren sich Professorenkinder, wie übertrieben schwer sie es wegen elterlichen Erwartungen haben^^

Gleichzeitig studieren aber auch so viele, so dass panisch Werbung fürs Handwerk gemacht werden muss.

Klar gibts Probleme, klar kann und soll man vieles verbessern. Aber Erziehung findet eben hauptsächlich zu Hause statt und unser Staat gibt sehr wohl ordentliche Hilfestellung. Wurde die DDR nicht dafür kritisiert, dass der Staat sich zu sehr ins Familiäre einmischte? Ist es jetzt doch gut?!

Andererseits muss ich kleinlaut zugeben, dass fehlende Chancengleichheit in Deutschland vermutlich wirklich ausgeprägter als anderswo ist. Die ganzen Studien wird man sich nicht ausgedacht haben. Aber so richtig nachvollziehen kann ichs nicht.

Vielleicht bin ich ein wenig optimistisch oder gar polemisch, aber ist es der düstere Ausgangspost nicht auch?!


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