Thema:
Re:Soziale Gerechtigkeit: Klasse ist kein Unwort mehr flat
Autor: Sven Mittag
Datum:15.09.20 21:13
Antwort auf:Re:Soziale Gerechtigkeit: Klasse ist kein Unwort mehr von _bla_

Dein Denkfehler ist der Hauspreis ;) Hier (ländliche Region in Bayern) dürfte der Anteil der Hausbesitzer bei über 50 % liegen. Ich kenne zumindest im Freundes- und Bekanntenkreis wirklich niemanden, der kein Eigenbesitz hat.

Davon hat aber fast niemand so viel gezahlt. Wer wirklich schlüsselfertig kauft, ist hier für gehobenen Wohnkonform und circa 240 m2 Wohnfläche so zwischen 450k und 500k los.

Und viele leisten halt sehr viel Eigenleistung. Ne Helferin von uns, die gehaltstechnisch wirklich am unteren Ende der Nahrungskette hockt, hat dieses Jahr für 250k gebaut. Grund mit 1000 m2 wurde von den Eltern gesponsort (wobei mit 80 Euro auf dem m2 auch nicht SOOO teuer) und der Rest wurde halt im Urlaub und am Wochenende im Eigenregie mit Freunden gestemmt. Nun hat sich ein wirklich sehr ansehnliches Haus mit fast 200 Wohnfläche, wobei sie momentan ohne Kinder die Hälfte vermietet und damit halt einen Teil der Kreditkosten abdeckt.

Die Mär vom unbezahlbaren Wohnraum kommt halt zu großen Teilen von der stetig gleichen Annahme, dass man in Ballungsräumen Besitz haben will, wo Wohnraum selbst für Spitzenverdiener schnell eine Generationenaufgabe wird. Um ebenfalls bei nem persönlichen Beispiel zu bleiben. Mein Ex-Chef, dem eine der größten Oralchirurgischen Praxen Bayerns gehört und 50 Angestellt hat, wohnt in nem Reihenmittelhaus mit 160 m2 Wohnraum und einem Handtuch als Garten. Halt zentrumsnah in Erlangen für nen ordentlichen siebenstelligen Betrag.

Am Ende frag ich mich, ob es da die Helferin nicht besser hat auf dem Land ;)

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