Thema:
Ich kann einiges so, nicht stehen lassen flat
Autor: deltax
Datum:14.09.20 13:33
Antwort auf:Soziale Gerechtigkeit: Klasse ist kein Unwort mehr von K!M

>Ich fühle mich erwischt...
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> Solange eine verhätschelte Mittelschicht frohlockt, weil wegen der coronabedingten Pflicht zu Reservierung und bargeldlosem Zahlen keine Proleten mehr im Schwimmbad stören, ist wenig erreicht.

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>...
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>Deutschland ist eine Klassengesellschaft, die so tut, als wäre sie keine. Gerade das macht sie besonders undurchlässig, wie jede vergleichende Statistik zur "sozialen Mobilität" in Europa von Neuem belegt.
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>Vor allem die Illusion zu einer höheren Klasse zu gehören als man es tatsächlich tut.
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>Als sei "Hartz IV" ein Schicksal und kein Ausweis falscher Politik. Als seien Armut, soziale Ächtung und die so gerne naserümpfend unterstellte "Bildungsferne" allein den Betroffenen selbst anzulasten.
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>Ja, genau! Noch so ein Treffer. Seifleißig, sei gut in der Schule, dann wird auch was aus dir! Nein, stimmt nicht. Eine Lüge.
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Nein, gerade in Deutschland kann man viel erreichen, wenn man viel für die eigene Bildung tut.  Bildung in Deutschland ist teuer, das steht außer Frage.  wenn aber man zielstrebig ist, kann man sich ein Haus usw. leisten. In anderen Ländern reicht das verdiente Geld grad dafür aus um sich satt zu kriegen.
Wie immer gilt, von nichts kommt nichts. Ich bin das beste Beispiel, dass man was erreichen kann, wenn man Zielstrebig auf einen Ziel arbeitet. Ich habe Jahrelang von Harz4 gelebt. Musste bis auf den letzten Euro alles durchplanen(ich habe sogar ein Tiefkühlpizza in zwei geteilt, damit ich am nächsten tag was zu essen hatte). Ich habe aber nie die Hoffnung verloren, irgendwann aus der Scheisse rauszukommen. Es hat zwar viel kraft gekostet und vieles wäre mit der Unterstützung der Familie einfacher gewesen aber ich bin jetzt stolz drauf, dass ich es aus eigener Kraft heraus, geschafft habe. Viele geben viel zu früh auf und jammern den Rest des Lebens.

>Außer vielleicht ein paar Pop- oder Fußballstars, die sich für das neoliberale Lieblingsmantra Du musst es nur wirklich wollen, dann schaffst du es auch einspannen lassen, bestätigt fast jeder Mensch mit "Aufstiegsbiografie", dass es reine Glückssache ist, einen Ausweg aus der Herkunftsmisere zu finden.


Man muss sich realistische Ziele setzen. Wenn man Millionen auf dem Konto haben will, dann ist klar, dass man es mit 99% Wahrscheinlichkeit nicht schaffen wird oder zumindest nicht mit legaler Arbeit. Es kommt auch drauf an, was ein einzelner Mensch als "Glück" definiert. Ich bin z.B glücklich, Wenn ich ein Haus mit einem Garten, ein Auto und eine Frau habe die mich liebt. Alles andere ist nice to have. Ich muss nicht mit 20 Jahre alten Mädels abhängen oder ein Lamborghini fahren usw.. Deswegen komme ich auch mit dem Geld aus(bin locker über dem Durchschnittsgehalt in Deutschland).

>
>Eine Lehrerin, die an dich geglaubt hat. Ein Sozialarbeiter, der im entscheidenden Moment zu dir durchdrang.  Eine beherzte Tante, die dir half, dein Leben zu ordnen, nachdem sich der gewalttätige Vater aus dem Staub gemacht hat: Immer sind es solche Geschichten, immer ist das Ende des Elends ein unwahrscheinlicher Zufall. Davon erzählen die genannten Bücher – und nicht von "Chancen", die man bloß nutzen muss;]



Mein Leben war wirklich sehr hart. Bin Kind einer Migrantenfamilie. Wie jedes Kind einer Migrantenfamilie, ging ich damals zur Hauptschule. Jetzt arbeite ich als IT Consultant. Der Weg von der Hauptschule bis zur IT war sehr steinig und voller Rückschläge. Ich habe aber nie aufgegeben. Deswegen kann man in Deutschland "noch" was erreichen wenn man fleißig ist.


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