Thema:
Re:was für ein Arschloch flat
Autor: ChRoM
Datum:13.09.20 09:12
Antwort auf:Re:was für ein Arschloch von Telemesse

>Bisher habe ich hier noch von keinem der Kurzkritiker eine Antwort gelesen wie denn eine realistische, dauerhafte Lösung aussehen könnte.

Das ist jetzt aber auch keine Eigenart des Forums. Die Diskussion läuft "draußen" ja genauso. Natürlich. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Migrationsfrage. Wahrscheinlich gibt es keine Antwort, die die (ich nenn sie mal) Zuzugs-Befürworter mittragen und moralisch vertreten könnten. An zwei Punkten kommt man einfach nicht vorbei.

a) Es kann nicht jeder, der möchte, in die EU bzw. in die handvoll attraktiven Zielländer zuziehen.
b) Irgendwie muss man die Menschen draußen halten, die kein Recht auf Zuzug haben, aber trotzdem kommen.

Moralansprüche reichen in der Praxis nicht. Es braucht konkrete Lösungen für die Problemstellungen. Und weil es keine praktikablen Lösungen gibt, die den eigenen Moralansprüchen genügen, wirst Du dazu nichts hören.

Auf politischer Ebene läuft das aber genauso. Kurz ist einer der wenigen, die das Rückrat haben, die unbequeme Wahrheit auszusprechen. Das rechne ich ihm hoch an. Merkel schickt Seehofer als Buhmann vor, auf den sich jetzt alle einschießen. Die SPD ist geschlossen moralisch entrüstet. Sogar 50 CDU-Abgeordnete fordern plötzlich die Aufnahme von Flüchtlingen. Jetzt, unter dem medialen Druck der unschönen Bilder. Noch im Frühjahr haben SPD und Union geschlossen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus den griechischen Lagern gestimmt:
[https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag/19/abstimmungen/aufnahme-besonders-schutzbeduerftigter-gefluechteter-aus-den-griechischen]

Ja, war ein Antrag der Opposition, da stimmt man als Koalitoin nicht zu. Politische Spielchen und so. Aber es illustriert halt trotzdem, wie die Entscheider ihr Fähnchen in den Wind drehen. 2015 erst großes Willkommenheißen, dann brutale Abschottung über die Türkei. Einstellung der Seenotrettung. Schüsse an der griechischen Grenze. Heute große moralische Entrüstung über Moria, Bereitschaft zur Aufnahme von 400 Flüchtlingen. Bei zukünftigen Wiederholungen brennender Lager dann wieder brutale Abschottung, jede Wette.


< antworten >