Thema:
Re:was für ein Arschloch flat
Autor: Telemesse
Datum:12.09.20 20:01
Antwort auf:Re:was für ein Arschloch von Lord Chaos

>>>Der liebe Kurz verliert in seiner Videobotschaft kaum einen Ton über die absolut menschenunwürdigen Bedingungen, die in dem Lager herrschen & die du dir vermutlich nicht im Leben vorstellen kannst, sondern versteckt sich dazu noch hinter der Behauptung, dass nicht etwa diese Umstände dazu geführt haben, dass die Menschen dort so reagiert haben, sondern dass diese sich einen Weg nach Europa erpressen wollten, und man deswegen ja diese nicht ins Land lassen dürfte.
>>>
>>Hm offenbar hast du ein anderes Video gesehen. Am Anfang schildert er relativ lang die Zustände in den Flüchtlingslagern. Steht sogar direkt im Text über dem Video.
>
>Nein, er lenkt rhetorisch sehr geschickt auf andere Flüchtlingslager nach dem Motto "überall ist es schlimm"ab, Moria erwähnt er da bestenfalls in einem Nebensatz, wird aber auch nicht konkret, was die Zustände dort betrifft.
>Er suggeriert dennoch dadurch Mitgefühl und Sachkenntnis, seine Agenda wird spätestens dann durchschaubar durch seine ellenlangen Ausführungen zur Flüchtlingskrise 2015 und den Folgen, die er sich teils auch haarsträubend zurecht biegt. Und denen er deutlich mehr Raum gibt als seine Nichtausführungen bezüglich der Umstände auf Lesbos.
>Wie auch dieses nebulöse "Hilfe vor Ort", denn dazu hört man von ihm, oh Überraschung, herzlich wenig Konkretes, dient dazu, hier ein wenig das Gewissen zu beruhigen, was vielleicht der ein oder andere Wähler hat, wenn es darum geht, dass es so gar nicht zu christlichen und abendländischen Werten passt, Menschen unter Bedingungen existieren zu lassen, bei denen es sogar Nutztiere es hier besser haben.
>Dafür bewegt er sich auf dem Terrain, dass hier der Westen durch Brandstiftungen erpresst werden soll, deutlich sicherer. Na sowas.
>

Letztendlich kann man in des Gesagte viel hineininterpretieren wenn man es möchte. Letztendlich sehe ich aber auch den Punkt, daß Moria kein singuläres Problem ist sondern eben nur ein Flüchtlingslager von vielen. Ob es jetzt schlimmer oder weniger schlimm als andere ist kann ich nicht beurteilen, würde aber mal davon ausgehen das es genügend solche  Lager gibt die man ohne Schwierigkeiten in die Kategorie „übelste Zustände“ einordnen kann. Insofern empfinde ich jetzt die Nennung anderer Flüchtlingslager zur Verbildlichung der Problematik als durchaus probat und eigentlich nicht als Ablenkungsmanöver.
Ich muss auch gestehen das ich jetzt nicht wirklich einen guten Lösungsvorschlag in der Tasche habe. Deswegen fände ich es durchaus gut wenn man sich mal wirklich über realistische Maßnahmen unterhalten könnte anstatt andere direkt als Arschloch o.ä. zu titulieren weil diese in ihrem Handeln eben noch einen ganze Menge anderer Dinge zu berücksichtigen haben als es einem das reine Bauchgefühl vielleicht suggeriert. Als Privatperson kann ich mich leicht mit Einzelschicksalen auseinandersetzen, als Kanzler oder Präsident eines Landes muss ich jedoch das Große Ganze im Auge behalten und immer Lösungen für alle finden die deswegen auch immer irgendwo kompromissbehaftet sind und nie allem gerecht werden können.

>Und wie gehabt, man muss kein Soziologe oder Psychologe sein um zu verstehen, dass wenn man so viele Menschen unter solchen Bedingungen zusammenpfercht, das irgendwann explodieren wird. Dazu findest du genug Parallelen zu Gefängnisaufständen etc, und eigentlich reicht es, da einfach nur ein fühlender und empathischer Mensch zu sein und genug Reflexion zu besitzen, um sich eine ehrliche Antwort zu geben, wie man selbst in so einer Situation vielleicht handeln würde.

Ich hab eigentlich keine Zweifel daran das diese Umstände allen bewusst sind. Das hilft nur in der Problemlösung auch nicht weiter. Im Endeffekt gibt es kurzfristig nur 2 Optionen. 1. Man baut das Lager in schön wieder auf. Damit kann man die akuten Zustände durchaus verbessern, an der generellen Situation der Flüchtlinge ändert sich jedoch nichts. 2. Man evakuiert alle nach Zentraleuropa. Damit verbessert man sofort die Situation für die aktuell Betroffenen. Man muss allerdings davon ausgehen das in relativ kurzer Zeit die nächsten 10-15.000 aus der Türkei auf Lesbos stranden und das Spiel geht von vorne los.


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