Thema:
Re:Wenn selbst du da nicht mitgehst,... flat
Autor: Telemesse
Datum:09.09.20 08:05
Antwort auf:Wenn selbst du da nicht mitgehst,... von Yeboah17

>...dann muss es besonderer Unsinn sein. Die E-Auto-Förderung ist sinnvoll, weil sie die Akzeptanz / Verbreitung eines Fahrzeugtyps fördert, der unterm strich sicher ökologischer fährt als ein Verbrenner. Die Bundesregierung hat ja weiterhin Klimaziele zu verfolgen, und wenn sie beim Kohleausstieg schon Scheiße baut und auch die Wende zu ökologischer Landwirtschaft vermasselt, dann zumindest auf kleiner Flamme hier.
>

Sagte ich ja. Die E-Pamie ist eine Technologietransferprämie. Sie ist aber eben kein Konjunkturprogramm um die durch Corona verursachten Umsatzeinbußen abzufedern. Dieses eigentliche Ziel wurde imo klar verfehlt.

>Neue Verbrenner brauchen wir längst nicht in den Stückzahlen, die hergestellt werden. Die Hersteller sind mindestens 2 Jahre zu spät mit ihren E-Modellen. Den ersten Tesla hab ich in Münster schon vor 10 Jahren gesehen, Renault Zoe / Nissan Leaf gibt es seit 2013, und auch BMW hatte schon (leider sehr teure) E-Fahrzeuge. Die Vorreiter der deutschen Autoindustrie haben gepennt, und jetzt soll der Staat Geld hinterherwerfen. Transistor schreibt richtig: sollen die Hersteller von sich aus rabattieren, wenn sie meinen, dass die Karren vom Hof müssen.
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Tesla taugt hier als Beispiel oder Vorbild imo nur bedingt. Tesla macht mit dem Verkauf von Fahrzeugen stetig Minus und verkauft in einen aktuell hochsubventionierten Absatzmarkt. Wenn du das als großer Hersteller als Geschäftsmodell für höhere Stückzahlen adaptierst bist du schneller Pleite als du E-Auto sagen kannst.
Neben ideologischen Wünschen hat ein Automobilhersteller mit mehreren hundert tausend Arbeitsplätzen und etlichen Fabrikationsstätten eben noch ein paar andere Sachzwänge an der Backe derer man sich eben nicht so einfach entledigen kann.
Und zu den Milliarden gewinnen nur mal folgendes. Daimler z.b. hat 2019 pro Aktie einen Umsatz von 161 Euro erwirtschaftet und 2,22 Euro je Aktie ausgeschüttet. Das entspricht gerade mal 0,9% Dividende. Der Umsatz lag bei 172 Milliarden und der operative Gewinn bei 4,3 Milliarden Euro. Das sind gerade mal etwas über 2%.
Das sind also alles in allem ziemlich beschissene Zahlen, die sich zwar absolut groß anhöhren, gemessen an der Unternehmens und Umsatzgröße prozentual aber alles andere als rosig sind.

Vielleicht mal ein bildlicher Vergleich auf kleiner Ebene:
Du hast einen kleinen Laden und machst im Jahr 161.000 Euro Umsatz von denen am Ende 4.300 Euro übrig bleiben. Nun musst du deinen ganzen Laden umbauen und auf ein Produktangebot wechseln mit dem sich aktuell kaum Gewinn erzielen läßt. Der Vorschlag deine bisherigen Waren günstiger zu verkaufen dürfte bei der ohnehin schon dünnen Ertragslage auch nicht sehr hilfreich sein.

>Y17


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