Thema:
Re:Wer trägt die Last von Steuern auf Unternehmensgewinn flat
Autor: Telemesse
Datum:07.09.20 23:11
Antwort auf:Re:Wer trägt die Last von Steuern auf Unternehmensgewinn von _bla_

>>Sehr interessant zu lesen.
>>(...)
>>[https://www.ifo.de/publikationen/2017/aufsatz-zeitschrift/wer-traegt-die-lasten-von-steuern-auf-unternehmensgewinne]
>
>Das hätte ich jetzt von Telemesse oder so erwartet, aber nicht von dir. Imho ist der Artikel großer Unfug. Die Gewerbesteuern sind dort hoch, wo es wirtschaftlich nicht so toll läuft, die Kommunen trotzdem Geld brauchen und wenn es wirtschaftlich nicht so toll läuft, dann fällt auch die Lohnentwicklung schlecht aus. Warum sollte irgendein Unternehmer, seinen Angestellten mehr Lohn zahlen, nur weil auf die Gewinne weniger Steuern zahlt? Der Unternehmer wird doch seinen Gewinn maximieren und die Arbeitnehmer brauchen schon ein Druckmittel um höhere Löhne einzufordern, bspw. ein höheres Angebot von der Konkurrenz. Und "last but not least" gibt es natürlich auch noch den Warum-machen-das-nicht-alle-wie-Monheim? Effekt: Manche Steuersenkung mag lokal hilfreich sein, aber führt nur zu einer Verlagerung innerhalb Deutschlands und erzeugt insgesamt negative Effekte.


??? Was hättest du von mir erwartet?

Ich bin mir gar nicht sicher ob der Gewinn einer Unternehmung überhaupt so einen signifikanten Einfluß auf die Löhne hat. Letztendlich versucht jede Unternehmung Lohnkosten so gering wie möglich zu halten und die benötigte Arbeitsleistung so günstig wie möglich einzukaufen. Insofern ist der Lohn viel eher von der Verfügbarkeit der Arbeitskraft und vom Konkurrenzumfeld abhängig (wenn man mal Tarif- oder Mindestlöhne außen vor läßt).
Wenn jetzt höhere Steuern das EAT schmälern gibt es nicht viele Möglichkeiten das zu kompensieren resp. den Ebit entsprechend zu erhöhen. Zum einen kann man versuchen die Erträge durch höhere Preise zu erhöhen oder man kann Kosten reduzieren. Die Lohnkosten sind eben in den meisten Unternehmen einer der großen Kostenpunkte weswegen dann hier auch oft angesetzt wird. Logischerweise trifft es dann hier auch am ehesten, schlechter qualifizierte und daher eher austauschbare Arbeitskräfte.

Die Kommunen müssen eben bei der Gewerbesteuer austarieren was geht und ab welchem Level es kontraproduktiv wird. Für die Standortattraktivität ist aber die Gewerbesteuer nur ein Baustein und sicherlich nicht der Entscheidenste. Sonst dürfte es in München mit einem der höchsten Steuersätze Bayerns eigentlich kaum große Unternehmen geben.


< antworten >