Thema:
Eindrücke Berlin flat
Autor: René Meyer
Datum:21.08.20 06:36
Antwort auf:Urlaubs-Thread Nr. 6 - To boldly go... von Kilian

Mein Faceboook-Posting:

Zurück vom 3-Tages-Trip mit Tochter (12) nach Berlin. Dort war ich schon oft, aber noch nie als Tourist; und sie kannte die Stadt gar nicht. Residierten in der 26. Etage des Park Inn am Alex (zu DDR-Zeiten die feinste Adresse am Platz!). Besuchten das Brandenburger Tor, den Potsdamer Platz, das Aquarium, das KaDeWe, das Regierungsviertel und allerlei Museen. Schipperten auf einem Dampfer die Spree entlang. Hörten ein Orgelkonzert in der Marienkirche. Speisten leckere Burger bei Five Guys, Ramen beim Japaner, den "Turm-Burger" auf dem höchsten Gebäude Deutschlands und "das beste Eis der Stadt".

Schwerpunkt war die Geschichte Deutschlands und Berlins. Gut zu erleben im Deutschen Historischen Museum, im DDR-Museum, am Checkpoint Charlie und im Mauer-Panorama, das auf 60 x 15 Metern ein typisches Bild vom Leben an der Mauer nachstellt. Das i-Tüpfelchen wäre eine Führung durch den Bundestag gewesen; die hätte man rechtzeitig buchen müssen. In so einem Bildungskurzurlaub kann man viel lernen über das Erreichte seit 1945, über Meinungsfreiheit und über Demokratie.

Kleiner Tipp, wer im Hauptbahnhof auf einen Zug wartet: nur 300 Meter entfernt ist das neue Zukunftsmuseum Futurium. Eintritt frei, Zugang zur Dachterrasse mit toller Aussicht auf die Regierungsgebäude.

In alle Einrichtungen (außer in den Fernsehturm, den hatten wir vorab reserviert) kamen wir ohne Wartezeit und Anmeldung; aber freilich waren Masken allgegenwärtig. Im Zug, in der S-Bahn, im Hotel, in allen Geschäften, in allen Museen. Alle trugen sie ohne Murren. War manchmal etwas beschwerlich bei der Hitze und dem vielen Herumgelaufe (und der Brille).


Und noch mal ausführlich für's Forum geschrieben:

Drei Tage Berlin mit meiner Tochter (12). Da ich immer noch kein Smartphone nutze, auf die alte Weise mit Reiseführer und Stadtplan.

- Das Hotel, Park inn auf dem Alexanderplatz, war eine gute Wahl. Zu DDR-Zeiten war es die Top-Adresse; mit 125 Metern ist es nach dem Fernsehturm das höchste Gebäude in Berlin. Es ist toll gelegen, direkt am Bahnhof Alex; und man erreicht Orte wie Hauptbahnhof, Museumsinsel, Brandenburger Tor und Potsdamer Platz schnell und teilweise zu Fuß. Wir hatten ein Zimmer im 26. Stock; das ist natürlich eine feine Aussicht.

- Wir bekamen vom Hotel ein Angebot, das eigentlich 20 Euro teure Frühstück (was wir nicht genommen hätten) für 7,50 zu buchen; ein ordentliches Buffet, wie man es von einem 4-Sterne-Hotel gewohnt ist. 95 Euro pro Nacht für Tochter und mich im Doppelbett.

** Tag 1 **

- Ankunft 12.30 Uhr in Berlin, Einchecken.

- Gegessen haben wir bei Five Guys, einer Burgerkette aus den USA. Den Burger, bestellt "mit allen Toppings" fand ich sehr fein, auch die Pommes und den Erdbeer-Milkshake. 15 Euro kostet wohl so ein Menü.

- Auf der Suche nach dem DDR-Museum gerieten wir in die Marienkirche, genau in den 20 Minuten, in denen es einmal pro Woche ein Orgelkonzert gibt.

- Beim DDR-Museum gibt es eine Stadtrundfahrt per Dampfer, zu der ich die Tochter spontan gedrängt habe. Das lohnte sich sehr. Bootstouren sind nett, man sieht die Stadt von Stellen, die man teilweise sonst nicht erreicht, und der Stadtführer hat gut erzählt. Es ging bis zum Regierungsviertel. Kleiner Nachteil: Nach der Hälfte machte das Boot kehrt und fuhr die gleiche Strecke zurück.

- Letztendlich schafften wir es ins DDR-Museum. Es ist schön, größer als erwartet und liebevoll eingerichtet. Unter anderem haben sie eine komplette DDR-Wohnung mit Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bad nachgebaut.

- Kurz ins Adlon-Hotel, im Foyer und Salon umschauen.

- Brandenburger Tor.

- Von da zum Potsdamer Platz gelaufen, der eigentlich gar nicht mehr so touristisch-spektakulär ist wie am Anfang, als er aufgebaut wurde. Leider hat das Filmmuseum derzeit nur von Do-So geöffnet. Die Dali-Ausstellung hätte mich vielleicht noch gereizt.

- Zurück zum Hotel gelaufen; das war schon ohne das DDR-Museum eine Tagesstrecke von insgesamt 7 km.

** Tag 2 **

- Fahrt zum Bahnhof Zoo und dort lange im Aquarium gewesen sowie stundenlang im KaDeWe. Wollte ins Helmut-Newton-Museum (der Promi-Fotograph), aber auch das ist (derzeit?) nur von Do-So geöffnet.

- Zum Checkpoint Charlie, der ja heute nur ein eine schlichte (und nachgebaute Hütte) ist. Sehr fein war das Panorama-Bild "Die Mauer", eine 60x15 Meter große Collage, die eine typische Situation an der Mauer nachstellt. Das Mauermuseum hingegen ist ein enttäuschendes unsortiertes und textlastiges Sammelsurium.

- Am Abend waren wir, wie es vom Forum verlangt wurde, japanisch essen (im Chotto in der Kollwitzstraße, feines Viertel); wir beide hatten Ramen. Das schmeckte gut (für meinen Teil waren es aber zu viele große Gemüsestückchen).

** Tag 3 **

- Begann mit dem Deutschen Historischen Museum. Es ist enorm groß und zeigt die Geschichte der Deutschen. Eintritt frei. Tochter fand's etwas langweilig.

- 15 Uhr war der großer Termin: Restaurant im Fernsehturm, ein paar Tage vorher gebucht. Man hat (wegen Corona) nur 1,5 Stunden Zeit, die aber genügen. Wir bestellen einen "Turm-Burger" für 20 Euro; der ging in Ordnung. Das Restaurant ist in 200 Meter Höhe, man sitzt natürlich am Fernseher, und die Scheibe mit den Tischen dreht sich langsam (30 Minuten eine Runde). Das kann man sich mal gönnen, auch wenn das Restaurant an sich mit Eintritt verbunden ist. Und es erspart das Anstehen für die Besichtigung.

- Danach fuhren wir zum Hauptbahnhof, ins neue Zukunftsmuseum Futurium, nur 300 Meter davon entfernt. Hier ist der Eintritt frei, und man hat von der Dachterrasse aus eine schöne Sicht auf das Regierungsviertel. Es gibt dort experimentelle Exponate in einer Labor-Etage und eine Ausstellungs-Etage "zu Fragen der Zukunft"; die fand ich etwas unspiriert. Tochter fand es aber ganz nett.

- Zurück zum Alex, in die angeordnete Eisdiele Cuore di Vetro. Ging auch in Ordnung, aber 2 Euro pro Kugel ist eine Ansage, und die Einrichtung ist ziemlich muchtig.

- Reisetasche aus dem Hotel geholt, 20.30 Uhr zurück nach Leipzig gefahren.


PS: Danke für die Tipps!


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