Thema:
Re:Cancel Culture - Kollektive Zensur flat
Autor: Pezking
Datum:15.08.20 18:52
Antwort auf:Re:Cancel Culture - Kollektive Zensur von ChRoM

>>Ja, so habe ich das auch verstanden. Und da frage ich mich, warum man immer noch vom Schreckgespenst "Cancel Culture" fabuliert, wenn der Veranstalter einfach nur vor komplett hypothetischen Gefahren Angst hatte? Vor Drohungen, die es nie gab?
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>Das Entscheidende ist, was passiert ist. Nicht was hätte passieren können. Klar, der Veranstalter hätte Eckhard nicht absagen müssen. Der Arbeitgeber hätte den Professor aus Telemesses Beispiel nicht feuern müssen. Die Website-Betreiber hätten Nuhrs Text nicht offline nehmen müssen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Relevant ist, was passiert ist. Nicht was hätte passieren können. Denn das was tatsächlich passiert, hat reale Auswirkungen auf das Leben und die Karrieren der Betroffenen. Diese realen Auswirkungen kleinzureden, weil's ja auch anders hätte kommen können - das ist eine extrem abwegige Argumentation.


Ja, und "passiert" ist hier nur seitens des Arbeitsgebers und des Veranstalters etwas: Die haben gefeuert und ausgeladen. Hätten sie nicht tun müssen, nur weil da ein paar Rohrspatzen auf Twitter rumschimpfen.

Man sagt ja auch angesichts der NSU2.0-Mails keine parlamentarischen Sitzungen ab. Und dort geht es tatsächlich um Morddrohungen.

Aber Twitter & Co. werden halt latent wahnsinnig ernst genommen. Der WDR ist ja auch gleich eingeknickt, als die "Umweltsau" ein paar völlig bemitleidenswerte Denkzwerge um den Schlaf brachte.

Darum müsste sich die öffentliche Debatte eigentlich drehen: Hört endlich auf, Twitter ernster zu nehmen als Eddingkritzeleien auf dem Bahnhofsklo! Jeder Depp kann dort halt wutschnaubend die hohlsten Rants rausposaunen. Das ist keine Kunst, das hat aus sich heraus erst mal keinen Wert und wenn man den Quatsch nicht überschätzt, ist da auch keine Macht.

>>Wenn eine Schule wegen einer Bombendrohung geräumt wird und sich danach herausstellt, dass es gar keine Bombendrohung gegeben hat, dann rückt man doch auch nicht einfach trotzdem die "Bomber Culture" in den öffentlichen Fokus?
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>Der Vergleich hinkt. Im fraglichen Fall gab es keine konkrete Drohnung, aber ein Bedrohungssenario. Das ist ja sogar noch schlimmer, wenn die Stimmung schon so weit ist, dass es gar keine konkrete Drohung mehr braucht, damit Veranstalter den Schwanz einziehen.


LOL, ok. Bedrohungsszenario > Bedrohung. Got it.


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