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Re:14 Konzerne haben Staat bereits um Kapitalspritze gebete flat
Autor: Telemesse
Datum:13.08.20 13:22
Antwort auf:Re:14 Konzerne haben Staat bereits um Kapitalspritze gebete von Mainzelmännchen

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>>Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, besonders wenn ich dann solche Meldungen lese: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutsche-wirtschaft-viel-mehr-auftraege-fuer-die-industrie-16892463.html]
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>Ich denke, dass man solche Nachrichten noch mit Vorsicht genießen muss. Teilweise finde ich die Schlagzeilen sogar irreführend. Im Text steht zunächst:
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>"Die Bestellungen stiegen im Juni um 27,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat"
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>--> Das ist zuerst einmal wenig aussagekräftig, denn es wird der Juni mit einem extrem schwachen Mai verglichen. Etwas später folgt dann diese Aussage:
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>"Die Auftragseingänge hätten mittlerweile wieder ein Niveau von 90,7 Prozent der Bestellungen vor Ausbruch der Pandemie im vierten Quartal 2019 erreicht"
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>--> Das verrät schon mehr über die wirkliche Situation: Die Auftragseingänge liegen demnach noch immer knapp 10 Prozent unter Vorkrisen-Niveau. Zum Auftragsbestand gibt es dagegen keine Aussagen. Um die Lücke der Vormonate halbwegs zu schließen, würde es nicht nur eines kurzen Nachholeffektes bei den Auftragseingängen bedürfen, sondern eines länger anhaltenden Niveaus über den Vorjahreswerten. Und das scheint weiter keineswegs in Sicht. Also haben Kurzarbeit und demnächst leider wohl auch Entlassungen, Insolvenzen und weitere staatliche Unterstützung nach wie vor Hochkonjunktur.


Ich habe mich erst vor kurzem mit dem Gesamtgeschäftsführer der Fa. Brose (Automobilzulieferer 26.000 MA, ca 6 Mrd. Umsatz) unterhalten. Die rechnen damit das sie etwa 2 Jahre brauchen um die Umsatzeinbußen aus der Coronakrise wieder kompensieren zu können. Auf der Agenda stehen da aktuell: Kurzarbeit, spürbare Mitarbeiterreduktion, Werksschließungen bzw. Werksverlagerungen nach Osteuropa. Ähnliches hört man auch von Bosch, Schäffler und Interconti. Da ist mit Auslaufen der Kurzarbeitermaßnahmen mit den ersten Entlassungswellen zu rechnen. Imo wird das alles noch ziemlich ungemütlich.


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