Thema:
Re:Die schreibt immer Stuss, aber das ist echt jenseits flat
Autor: Pezking
Datum:12.08.20 10:06
Antwort auf:Die schreibt immer Stuss, aber das ist echt jenseits von ChRoM

>Schon die ganze Prämisse für den nachfolgenden Text ist Mumpitz. "Cancel Culture" ist nicht, um beim Brot-Beispiel zu bleiben, seinen Unmut zu äußern und persönliche Konsequenzen zu ziehen. Cancel Culture versucht jenen, die das Brot kaufen möchten, weil es ihnen schmeckt, selbiges zu verunmöglichen. Indem man versucht, den Bäcker in den Ruin zu treiben. Das ist Cancel Culture. Diesen assozialen Aspekt, Urheber nicht genehmer Meinungen existenziell vernichten zu wollen, verniedliche die Autorin mal eben in dem Halbsatz "In Einzelfällen verlieren die Kritisierten dadurch einen Job, kriegen aber oft sehr schnell einen anderen."

Der Knackpunkt ist, dass es eben nicht darum geht, andere Menschen in den Ruin zu treiben. Es geht um das Sensibilisieren und um das Setzen von Zeichen, dass man Diskriminierungen scheiße findet.

Zudem geht es hierbei immer um öffentlich zur Schau gestellte Fehltritte. Wer diskriminierende Äußerungen so tätigt, tut das aus einem gewissen Selbstbewusstsein heraus. Zu zeigen, dass man damit auch anecken kann und womöglich moralisch auf dem Holzweg ist, ist eine gesellschaftlich gesunde Reaktion.

Und wenn das dann der Arbeitgeber spitz kriegt (was ja so oder so durch die Öffentlichkeit des jeweiligen Fehlverhaltens hätte passieren können) und der das als ganz schleche PR für sich wertet, dann verliert jemand in Einzelfällen auch mal seinen Job. Weil er eben vor aller Augen Scheiße gebaut hat! Und nicht weil andere Leute ihn ebenso öffentlich dafür kritisieren. Das kann auch einem Bankberater so ergehen, der ständig besoffen im Casino für Aufsehen sorgt. Ist nicht illegal, kann der Arbeitgeber aber kaum dulden.

>Und völlig obskur ist die Passage zur Absage des Eckhart-Auftritts. Der wurde nicht wegen handfester Drohnungen abgesagt, sondern nur aus Angst vor Gewalt, also völlig unbegründet! Ach so, na dann! Was für hanebüchener Mumpitz.

Wenn man vorgibt, regelrecht Angst vor Kritikern zu haben, die selbst keinerlei Drohungen ansprechen, dann ist das ein sehr subjektives Urteil.

Man überlegt sich, was man seinen Kritikern womöglich alles zutraut (oder wie man diese gerne öffentlich wahrgenommen hätte) und projiziert dieses eigenhändig ausgedachte Urteil dann öffentlich auf diese.

Dass dieser Vorgang nicht mit Angst nach einer tatsächlich erfolgten Drohung vergleichbar ist, sollte eigentlich klar sein. Letztendlich geht es vor allem darum, sich selbst als Opfer darzustellen und seine Kritiker in ein falsches, unverhältnismäßig negatives Licht zu rücken.

"Ich habe ja nur was gesagt. Aber die wollen mich dafür fertigmachen!"

Als wären Worte per se harmlos und ungefährlich.

Da schwingt die große Sehnsucht danach mit, ohne jegliche Konsequenzen und Widerworte alles sagen zu dürfen, was man so denkt. Und diese Furcht vor Gegenmeinungen wertet man dann zu allem Überfluss auch noch als eigenen Kampf für die Meinungsfreiheit...


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